Hunde und Katzen zählen zu den beliebtesten Haustieren, der Deutschen. Während manche eine der flauschigen Tierarten klar bevorzugen, haben es anderen beide angetan. Das bringt Tierliebhaber oft in die Bredouille, Hund und Katze aneinander gewöhnen zu müssen. Noch immer wird diesen eine angeborene Feindschaft nachgesagt. Tatsächlich handelt es sich aber eher um ein Verständigungsprobleme. Hunde und Katzen können durchaus gute Freunde werden und harmonisch zusammenleben, insbesondere dann, wenn man bei der Zusammenführung richtig vorgeht. Für einen friedlichen Mehr-Tier-Haushalt haben ich den ein oder anderen Tipp parat!
Keine Lust, viel zu lesen?
- Schaffe individuelle Rückzugsorte für beide Tiere
- Gerüche spielen im Tierreich eine große Rolle, im Idealfall können sich beide Tiere schon an den Geruch des anderen gewöhnen, zum Beispiel durch eine Decke oder ein Kissen
- Der erste Eindruck zählt! Sorge dafür, dass beide Tiere ruhig, satt und ausgelastet sind, bevor sie sich das erste Mal begegnen. Lasse sie nicht unbeaufsichtigt und biete ihnen Rückzugsorte. Der Kontakt darf auf keinen Fall erzwungen werden.
- Geduld ist das A und O. Oft verstehen sich Hund und Katze nicht auf Anhieb, mit genügend Zeit und Geduld werden sie i.d.R. zu harmonischen Mitbewohnern
- Behandle beide Tiere gleich und schenke ihnen entsprechend ihrer Bedürfnisse die Aufmerksamkeit, die sie benötigen
Hund und Katze aneinander gewöhnen – Die Vorbereitung
Tiere sind niemals leichtfertig ins Haus zu holen. Es handelt sich dabei um Lebewesen mit eigenem Charakter und Bedürfnissen, denen du entsprechend gerecht werden musst. Die Anschaffung eines zweiten Haustieres muss daher gut durchdacht und vorbereitet werden. Hunde und Katzen werden oft als grundverschieden wahrgenommen und werden oft als Feinde angesehen. Das kann, muss aber nicht sein.
Wie schwer oder leicht es ist, Hund und Katze aneinander gewöhnen zu können, hängt unter anderem davon ab, welches Tier zuerst da war. Hunde stehen einem neuen vierbeinigen Mitbewohner meist offener gegenüber, während Katzen ihr Revier schnell als bedroht ansehen. Auch das Alter der Vierbeiner ist relevant. Jungtiere sind mehrheitlich toleranter als ausgewachsene Tiere. Nicht zuletzt ist natürlich das individuelle Verhalten beider entscheidend für die Zusammenführung.
Damit es beiden Parteien leichter fällt, sich aneinander zu gewöhnen, müssen entsprechende Vorbereitungen getroffen. Überstürztes oder spontanes Handeln könnte hier einen negativen Effekt erzielen und ein harmonisches Zusammenleben im Keim ersticken. Das gilt nicht nur für die Kombination von Hund und Katze. Auch beim Zusammenführen zweier Hunde muss mit Bedacht gehandelt werden.
Rückzugsorte
Um Hund und Katze aneinander gewöhnen zu können, ist es sinnvoll beiden Seiten einen Rückzugsort, im Idealfall ein eigenes Zimmer, einzurichten. Gerade Katzen haben gern mal ihrer Ruhe und brauchen einen Ort, der nur für sie zugänglich ist. Aber auch der Hund sollte sein Rückzugsgebiet bekommen. Hier sind Ruheplatz, Futternapf und gegebenenfalls Katzenklo zu positionieren. Hund und Katze sollten getrennte Futterplätze haben, so kann Futterneid vermieden werden. Außerdem ist es nicht ratsam, den Hund Katzenfutter fressen zu lassen und umgekehrt. Gerade in den ersten Tagen, die für alle Beteiligten einen hohen Stressfaktor darstellen, ist es wichtig Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen.
Es ist zudem sinnvoll, die Tiere zu Beginn explizit in den getrennten Räumen zu halten. Besonders der Neuankömmling kann sich so an die ungewohnte Umgebung gewöhnen. Sobald das Tier sich in „seinem Revier“ wohlfühlt, kannst du Hund und Katze Schritt für Schritt zusammenführen.
Gerüche
Gerüche spielen für Tiere eine große Rolle und sind sogar ein Mittel zur Kommunikation. Um Hund und Katze aneinander gewöhnen zu können, sollten die Vierbeiner den Geruch des anderen vorab schon kennen. Eine simple, aber effektive Methode, ist es, den neuen Mitbewohner auf einer Decke oder einem Kissen schlafen zu lassen. Die Duftstoffe bleiben an der Textilie haften und können so nach Hause transportiert werden, wo das Erst-Tier sich mit dem Geruch vertrat machen kann.
Dieser Prozess kann mit der Vergabe von Leckerlis verknüpft werden. Hier wird auf das psychologische Konzept der Konditionierung gesetzt. Es soll eine positive Assoziation zu dem neuen Geruch geschaffen werden.
Hund und Katze aneinander gewöhnen – Das erste Treffen
Bevor die beiden tierischen Mitbewohner aufeinander treffen, sollten sie ruhig und gelassen sein. Ausgiebiges Spielen oder ein langer Spaziergang eignen sich hierzu besonders gut. Zudem ist es sinnvoll, wenn beide Tiere vor der Zusammenführung gefressen haben. Eine möglichste stressfreie und ruhige Grundstimmung erleichtert den Prozess. Unruhiges oder aufgedrehtes Verhalten ist hier eher kontraproduktiv und kann die gesamte Eingewöhnung in die Länge ziehen.
Den Hund an Ort und Stelle zu halten, ist kein Problem. Bei einer Katze sieht das oft ganz anders aus, dennoch solltest du sie unter keinen Umständen in eine Transportbox sperren. Hier hat sie keinerlei Möglichkeit zur Flucht und fühlt sich schnell verängstigt und eingeengt. Lieber verschanzt sie sich schon in den ersten Sekunden auf einem Schrank und starrte alle anderen nieder, als dass es direkt zu negativen Assoziationen mit der Situation und dem anderen Vierbeiner kommt. Hund und Katze aneinander gewöhnen ist ein Prozess, der sehr individuell verläuft und unter Umständen einiges an Zeit und Geduld erfordert.
Lasse die beiden Vierbeiner bei der erste Begegnung und generell in der ersten Zeit nicht unbeaufsichtigt. Sollte es zu Streitigkeiten oder Komplikationen kommen, kannst du schnell eingreifen und für Anstand sorgen. Beim ersten Kennenlernen sollten nicht zu viele Personen anwesend sein. Für jedes der Tiere sollte eine Vertrauensperson zur Verfügung stehen, die sich bei Bedarf um den Vierbeiner kümmern könnte. Achte hier immer auf die Körpersprache. Sowohl Hund als auch Katze machen es in der Regel deutlich, wenn ihnen etwas nicht passt, sie Angst haben oder sich eingeengt fühlen. Meist ist es zudem empfehlenswert, den Hund beim ersten Treffen angeleint zu lassen.
Das ist zu beachten:
Das erste Treffen sollte von kurzer Dauer sein. 10 Minuten reichen hier in der Regel aus, wobei das natürlich immer situativ zu entscheiden ist. Nach und nach können die Begegnungen dann verlängert werden.
Aggressives Verhalten beider Seiten ist sofort zu unterbinden, während jede friedliche Annäherung mit Leckerli und Lob belohnt werden sollte. Achte hierbei darauf, beiden Tieren die gleiche Aufmerksamkeit entgegenzubringen, damit keiner der Vierbeiner sich benachteiligt fühlt und es zu Eifersucht kommt.
Hund und Katze aneinander gewöhnen – Die erste Zeit
Ist die erste Begegnung überstanden, geht es darum, Hund und Katze tatsächlich und dauerhaft aneinander zu gewöhnen. Hier heißt es üben, üben, üben. Führe beide Vierbeiner regelmäßig zusammen und erhöhe dabei die Dauer der Treffen. Natürlich ist es von besonderer Relevanz, auf die Körpersprache beider Parteien zu achten. Kommt es zu einer Abwehrreaktion, sind entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Wichtig ist, dass die Tiere nicht dazu gezwungen werden Zeit miteinander zu verbringen. Sobald sie sich annähern, beschnüffeln oder andere als positiv zu deutende Verhaltensweisen an den Tag legen, hast du mit Lob und Belohnungen zu reagieren.
Mit der Zeit gewöhnen sich Hund und Katze in der Regel an die Anwesenheit des anderen und können sich frei in Haus oder Wohnung bewegen, ohne dass es zu chaotisch wird. Ein paar Regelungen sollten aber bestehen bleiben, darunter der eigene Rückzugsort und Futterplatz. Ansonsten ist darauf zu achten, beiden Tieren gerecht zu werden und für eine Gleichberechtigung zu sorgen. Hunde und Katzen haben andere Bedürfnisse, diese müssen befriedigt werden, ohne einen der Vierbeiner zu bevorzugen.
Solange das Verhältnis der beiden tierischen Mitbewohner noch angespannt ist, sollte die beiden nicht alleine gelassen werden. Im Ernstfall könnte niemand eingreifen. Mit der Zeit werden die Tiere merken, dass die Anwesenheit des anderen etwas völlig normales ist.
Häufige Fehler beim Zusammenführen von Hund und Katze
Oft wird der Prozess des einführen eines neuen Vierbeinigen Mitbewohners unterschätzt und dementsprechend Fehler belastet. Für beide Tiere ist dies ein großer Stressfaktor und meist eine erhebliche Umgewöhnung, weshalb das richtige Vorgehen entscheidend ist.
- Unzureichende Vorbereitung: Die Vorbereitung wird oft unterschätzt, dabei kann das Stresslevel hier erheblich reduziert werden. Erster Kontakt mit dem Geruch des neuen Mitbewohners und eigene Rückzugsorte schaffen die Basis für ein harmonisches Zusammenleben.
- Ungeduld: Hund und Katze aneinander zu gewöhnen ist ein Prozess, der sowohl Zeit als auch Geduld erfordert. Viele Haustier Halter wollen ihre Tiere zu überstürzt aneinander gewöhnen und lassen ihnen nicht die Chance sich langsam kennenzulernen und an die Existenz des anderen zu gewöhnen, was eine Akzeptanz des neuen Familienmitglieds erschwert.
- Ungleiche Behandlung: Es kommt immer wieder vor, oft auch unterbewusst, dass eines der Tiere eine bevorzugt behandelt wird. Gerade wenn ein Welpe ins Haus kommt, der erzogen werden muss oder das neue Katzen Baby besonders viele Streicheleinheiten braucht. Natürlich haben beide Tiere unterschiedliche Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen. Dennoch darf der zweite Vierbeiner dabei nicht zu kurz kommen.
- Fehlende Rückzugsorte: Oft ist es platztechnisch nicht möglich, jedem Tier einen ganzen Raum als Rückzugsort zur Verfügung zu stellen. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass beide Parteien die Chance haben sich zurückzuziehen und ihre Ruhe zu haben. Ein Kratzbaum oder die Transportbox stellen weitere Optionen dar, wie dies ermöglicht werden kann.
- Gemeinsame Fütterung: Die Tiere sollten an getrennten Orten ihr Fressen bekommen. Futterneid ist keine Seltenheit und kann schnell zu Anfeindungen und Eifersucht führen.
- Missverständnisse: Hunde und Katzen kommunizieren auf andere Art und Weise als wir. An offensichtlichsten ist dabei die Körpersprache, diese zu interpretieren ist oft aber gar nicht so einfach und kann schnell zu Missverständnissen führen.
Hund und Katze aneinander gewöhnen – So klappt es am besten
Verschiedene Faktoren beeinflussen, wie gut Katzen und Hunde sich verstehen. Teilweise kann es hier tatsächlich sein, dass die beiden auf keinen grünen Zweig kommen werden. Gerade bei Tierheim Hunden wird schon bei der Profilbeschreibung oft der Hinweis gegeben ob ein Zusammenleben mit Katzen möglich ist oder nicht. Auch bei Hunderassen mit ausgeprägtem Jagdtrieb ist Vorsicht geboten. Sie handeln hier entsprechend ihrer Instinkte.
Besonders gut lassen sich Jungtiere aneinander gewöhnen. Im Regelfall zeigen sie in diesem Alter noch wenig Dominanz, sind neugierig, aufgeweckt und weltoffen, wodurch sie umgänglicher miteinander sind. Zudem haben sie meist noch keine vergleichbaren Erfahrungen mit der anderen Tierart gemacht, was ihr verhalten prägen kann. Auch hier ist aber Vorsicht bei der Zusammenführung geboten.
Meistens klappt das harmonische Zusammenleben schneller, wenn der Hund zuerst da war. Sie sind Rudeltiere, die anderen Vierbeinern oft offen gegenüber stehen, während sich Katzen schneller bedroht fühlen und ihr Territorium nur ungern teilen.
Sollen ausgewachsene Tiere zusammengebracht werden, so ist dies leichter zu bewerkstelligen, wenn sie schon mit der jeweils anderen Tierart vertraut sind und positive oder zumindest neutrale Assoziationen dazu haben. Bei schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit sind Probleme meist vorprogrammiert.
Besonders relevant sind natürlich auch die Tiere selbst und deren Charakter. Meist gewöhnen sie sich besser aneinander, wenn gewisse charakterliche Ähnlichkeiten bestehen. Eine Senioren-Katze will ihr Lebensende in ruhe genießen, ein aufgedrehter Welpe könnte ihr da gar nicht ins Bild passen. Ein ebenfalls älterer Neuzugang ist hier meist zu empfehlen. Es kann aber auch das genau Gegenteil der Fall sein und beide Vierbeiner blühen so richtig auf, wenn die sie sich charakterlich ergänzen. Besonders wichtig ist es hier, dass keiner es durch potenzielle Differenzen was das Verhalten angeht nicht zur Unterdrückung eines Tieres kommt.
Hund und Katze lassen sich nicht aneinander gewöhnen
Nicht immer ist es möglich Hund und Katze so aneinander zu gewöhnen, wie man es geplant hatte. Ein solches Vorhaben ist immer mit einem gewissen Maß an Unsicherheit behaftet. Es kann immer mal Fälle geben, in denen das Zusammenführen der Vierbeiner nicht möglich ist, sich die Tiere nicht akzeptieren und einer oder sogar beide Parteien unter Dauerstress stehen. Zieht einer der beiden sich zurück oder kommt im Falle der Katze nicht mehr ins Haus, verweigert das Fressen oder greift den anderen an, musst du handeln. Hier sollte professionelle Hilfe zu rate gezogen werden.
Viele Haustierbesitzer erwarten zu schnell, zu viel. Wenn es darum geht Hund und Katze einander zu gewöhnen, ist jede Menge Geduld gefordert. Manchmal sind die beiden innerhalb weniger Tage ein Herz und eine Seele, in anderen Fällen kann es mehrere Monate dauern. Die Kompatibilität der Tiere in Voraus zu checken kann hier helfen. Auch wenn das erste Treffen nicht besonders herausragend läuft und auch später immer wieder Abwehrreaktionen gezeigt werden, muss das noch nichts heißen. Wichtig ist es, die Tiere nicht zu drängen oder ihnen die Anwesenheit des anderen aufzuzwingen. Wenn alle oben aufgelisteten Punkte beachtet werden und du den Vierbeinern genügend Zeit und Freiraum lässt, kommt meist der Punkt an dem sie sich Akzeptieren und ein harmonisch zusammenleben können.
Meine Erfahrungen
Ich bin mit einem Hund und mehreren Katzen aufgewachsen. Wir hatten eine Katze bevor der Familienhund 2011 bei uns einzog und ein Jahr später kamen zwei weitere Katzen hinzu. Hier gab es nie Probleme, schon nach wenigen Tagen hatten sich alle Tiere aneinander gewöhnt und miteinander arrangiert. Nachdem ich Zuhause ausgezogen bin habe ich mir ebenfalls, nach und nach, drei Katzen zugelegt und Anfang 2024, kam nun auch ein Welpe, Ziva. Ich hatte die Hoffnung, dass sich das Zusammenführen wie bei meinen Eltern damals gestalten würde, dem war leider nicht so. Auch nach zwei Monaten, gehen sich die Tiere noch aus dem Weg und meiden sich wo sie können. Genauer gesagt, die Katzen meiden den Hund, Ziva hat großes Interesse an den anderen Vierbeinern. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis die Tiere harmonisch miteinander zusammenleben. Es ist aber auch kein Totalschaden, heißt keiner greift den anderen an, es ist mehr eine vorsichtige Skepsis.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Zusammenführen von Hund und Katze
Wie lange dauert es, bis sich Hund und Katze aneinander gewöhnt haben?
Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Dauer des Eingewöhnungsprozesses. Hunde akzeptieren eine Katze leichter als andersherum und auch das Alter der Tiere und das individuelle Verhalten spielen eine entscheidende Rolle. Je nach Situation und Voraussetzungen kann es durchaus einige Wochen bis Monate dauern, bis Harmonie im Eigenheim herrscht.
Kann man ausgewachsene Hunde an eine Katze gewöhnen?
Am einfachsten ist es, zwei Jungtiere zusammenzuführen. Es ist aber keinesfalls unmöglich, ausgewachsene Tiere zusammenzuführen, insbesondere dann, wenn diese keine schlechten Vorerfahrungen mit der anderen Tierart gemacht haben. Ausgewachsene Tiere zeigen meist ein stärkeres Dominanzverhalten, was den Prozess verlängern kann. Mit genügend Geduld und der richtigen Vorgehensweise können aber auch sie aneinander gewöhnt werden.