Als wir auf unseren Welpen gewartet haben und voller Vorfreude waren, wussten wir natürlich auch, dass auch Probleme und Sorgen auf uns zukommen. Uns war sehr wohl bewusst, dass nicht alles gleich super laufen wird und wir hatten einen gehörigen Respekt vor der neuen Situation. Wie es uns ergangen ist und mit welchen Problemen wir zu kämpfen hatten, möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten.
Wir haben unseren dann 13 Wochen alten Welpen direkt einen Tag nach unserem Urlaub zu uns geholt, weil wir es kaum erwarten konnten. Wie die Heimfahrt vom Züchter so verlaufen ist, und wie unsere Erfahrungen beim Welpen abholen so waren, könnt ihr ebenfalls hier bei uns nachlesen.
Es war schon gegen Abend als wir mit ihm zu Hause angekommen sind. Wir haben Pepe dann direkt auf den von uns vorgesehenen „Löseplatz“ im Vorgarten gebracht. Anschließend sind wir mit ihm in unseren offenen Wohn-/Ess-Kochbereich gegangen und haben die Türen zum Rest unseres Hauses geschlossen gehalten, weil wir ihm zuerst einmal nur diesem Bereich zum Aufhalten freigeben wollten. Als wir dann beim Abendessen saßen haben wir recht schnell gemerkt, dass es sehr anstrengend wurde. Pepe wuselte total aufgeregt zwischen unseren Beinen unterm Tisch herum und sprang permanent an unseren Stühlen hoch. Er kam auch überhaupt nicht zur Ruhe und legte sich keine Sekunde hin.
Natürlich wussten wir, dass alles Neuland für ihn ist, und die ersten Tage mit einem Welpen keine Bemessungsgrundlage für das Verhalten des Welpen sind. Es war uns allerdings nicht im ausreichenden Maße bewusst, wie groß der Bedarf an Unterstützung tatsächlich ist, den Welpen, vor allem bei der Eingewöhnung an ihr neues Zuhause, haben. Mehr dazu später.
Die erste Nacht mit Pepe
Nachdem wir unsere Kinder in Bett gebracht hatten, kuschelten wir mit Pepe auf dem Sofa und in meinem Arm kam er endlich zur Ruhe und schlief ein. Der Abend war dann recht entspannt und wir schauten in Ruhe unsere Serie an. Bevor wir dann ins Bett gehen wollten, gingen wir noch einmal kurz mit ihm raus und brachten ihn anschließend in seine Box, die direkt neben unserem Bett im Schlafzimmer steht. Da war er dann schon recht unruhig und die Nacht wurde sehr anstrengend. Pepe musste brechen, hatte Durchfall und ich war gefühlt 20 Mal mit ihm draußen im Vorgarten. Weil er so unruhig war und genauso wenig wie ich schlafen konnte, schnappte ich mir dann irgendwann eine Klappmatratze und wir schliefen zusammengekuschelt auf dem Fußboden unseres Schlafzimmers. Nach dieser Horrornacht hatte ich schon richtig Muffe vor der nächsten Nacht!
Beißhemmung lernen und vor Müdigkeit beißen
Doch was uns noch viel mehr Sorgen bereitete als der schlechte Schlaf, war das extreme Beißen unseres Welpen. Besonders wegen unserer Kinder war das etwas, was wir so gar nicht tolerieren konnten und wollten. Die ersten Tage haben wir uns dann wirklich gefragt, warum wir uns das angetan hatten. Wir waren komplett überfordert und konnten uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorstellen, dass das gutgehen konnte.
Außer dem Stress des Umzugs in unser Haus, kam für Pepe auch noch hinzu, dass er bereits am zweiten Tag bei uns, eine Impfung vom Tierarzt bekam. Das hat ihn natürlich zusätzlich auch noch belastet und es war für ihn sehr schwierig bei uns zur Ruhe zu kommen. Klar, unsere Kinder hatten noch Ferien, wollten am liebsten die ganze Zeit mit ihm spielen und kuscheln und sind beim Spielen auch eher wild unterwegs. Schnell haben wir gemerkt, dass wir seinen Raum weiter begrenzen müssen und haben uns direkt auf die Suche nach einem Laufstall für ihn gemacht. Klingt vielleicht erst mal komisch, bringt aber sehr viel!
Die Freude über den Laufstall war erstmal nur von kurzer Dauer, als unser Ausbrecherkönig sich nach wenigen Minuten einfach mal locker flockig durch die Holzstäbe quetschte. Also mussten wir mit provisorischen Platten aus Karton den Laufstall ausbruchsicher machen. Inzwischen wurden die Kartons durch dünne Holzplatten ausgetauscht. Aber er kommt in seinem Bereich viel besser zur Ruhe und die Kinder wissen, dass sie ihn da drin auch in Ruhe lassen sollen – was meistens auch klappt.
Das Thema mit dem nach uns schnappen tritt unsere Erfahrung nach in zwei Situationen auf:
- Als Ritual in bestimmten Standardsituationen, wie beispielsweise beim Abwischen der Pfoten, falls es draußen geregnet hat.
- Wenn Pepe müde ist, und sich ansonsten nicht weiter zu helfen weiß. Es gilt das gleiche wie bei Kindern:
Nach müd‘ kommt blöd
Es war uns aber schnell klar, dass wir hier mit einem Profi sprechen mussten, also haben wir uns dieses Thema für den ersten Termin in der Hundeschule aufgeschrieben. Gleich vorweg: Bereits beim Kennenlerngespräch hat man uns gezeigt, wie wir uns dann richtig verhalten sollen. Das persönliche Gespräch war für uns hier sehr hilfreich, auch wenn wir schon zahlreiche Welpenbücher gelesen haben und in der Theorie schon sehr vieles wussten.
Für genügend Ruhe sorgen
Es war von Anfang an geplant, ihn regelmäßig in seine Box zu packen, dass er schlafen kann. Wir hatten uns eine schöne faltbare Hundebox für ihn ausgesucht und dann schnell gemerkt, dass Pepe den Reißverschluss von innen geöffnet bekommt. Er kam also nicht wie gewünscht zur Ruhe, sondern drehte total ab und scharrte, tobte und biss in der Box herum. Also besorgten wir uns auch ganz schnell eine ausbruchsichere Kunststoffbox. Nachdem alle Bedürfnisse gestillt waren und er erstmal kurz protestierte, kam er in der Box dann recht schnell zur Ruhe. Wichtig ist hierbei noch zu erwähnen, dass man eine Hundebox in jedem Fall positiv belegen sollte. Also den Welpen nicht einfach in die Box einschließen, sondern erst mal bei geöffneter Tür Leckerlis geben, ihn darin füttern und ihn darin mit einem tollen Spielzeug spielen lassen.
Endlich bekam er nach und nach seinen notwendigen Schlaf und auch das Beißen hat sich dadurch stark gebessert. Natürlich haben wir ihn auch regelmäßig korrigiert, um ihm die Beißhemmung beizubringen.
Als wir nach ein paar Tagen unser Erstgespräch in der Hundeschule mit Pepe hatten und der Hundetrainer uns ganz tolle Tipps gegeben hatte, waren wir wieder sehr positiv gestimmt und zuversichtlicher. Es war so schön zu sehen, wie toll Pepe auf die ruhige und bestimmte Art des Trainers reagierte und ein extrem vorbildlicher Hund war. Uns hat es das bestätigt, was wir eigentlich schon wussten: Das Problem sind wir und nicht Pepe 🙂
Sauberkeitserziehung
In der zweiten Nacht lagen wir beide im Jogginganzug in unserem Bett und waren auf das Schlimmste vorbereitet. Aber nichts ist passiert: Bereits ab der zweiten Nacht hatten wir überhaupt keine Probleme mehr mit schlimmen Nächten, da unser Welpe einfach, wie er es bei der Züchterin (danskys.de) bereits getan hatte, jede Nacht durchgeschlafen hat. Wir hatten mit der ganzen Sauberkeitserziehung generell überhaupt kein Problem, denn bis auf ein paar wenige Unfälle war Pepe von Anfang an stubenrein. Das lag sicherlich an der tollen Arbeit unserer Züchterin, die schon eine Rasentoilette in der Wurfbox stehen hatte. Und da wir unseren Pepe ja auch erst mit 13 Wochen abgeholt haben, hat sie da schon alles für uns antrainiert.
Als die Ferien dann vorbei waren und der normale Alltag wieder begann, wurde Pepe generell auch ruhiger und entspannter. Alles hatte seinen geregelten Ablauf und er hatte den ganzen Morgen als Bürohund seine Ruhe und kam da auch sehr gut zum notwendigen Schlafpensum.
Erlebnisse mit Pepe in der Welpengruppe
Nach dem ersten Besuch in der Welpengruppe kam dann wieder die Ernüchterung. Pepe war so unruhig und schwierig beim Kontakt zu den anderen Hunden, dass wir wieder total überfordert waren. Er hat so getobt und sich „daneben benommen“, dass wir nur am Kämpfen waren und Probleme hatten dem Training aufmerksam zu folgen. Das war kein Vergleich mehr zum Einzeltermin in der Hundeschule, da die anderen Hunde ihn scheinbar extrem verunsichert haben.
Auch beim zweiten Welpentraining ging es erstmal mit wildem Kläffen los, als alle Hunde mit ihren Besitzern im Kreis zusammen saßen. Die Trainerin meinte dann, wir sollen mit Pepe doch ein Stück aus der Runde heraus nach hinten rücken und von da an hatten wir den liebsten Hund der Welt. Scheinbar hat die Nähe zu den anderen Hunden ihn aus der Ruhe gebracht. Er machte im Anschluss ganz toll mit bei den Übungen, hörte gut auf uns und war entspannt. Als er dann mit einem kleinen Boxer zwischendurch spielen durfte, war das ein tolles, ausgeglichenes Herumtollen. Es war einfach nur herrlich und machte Spaß ihm zuzuschauen. Wir haben also gelernt, dass ihm zu enger Hundekontakt manchmal einfach zu viel ist.
Fazit
Nach knapp vier Wochen, die Pepe nun bei uns ist, finden wir, dass er sich schon ganz gut bei uns eingelebt hat. Wir lieben ihn sehr und sind begeistert, was für ein toller Hund er ist. Er will, ganz rassetypisch, immer gefallen und ist sehr schlau, lernbegierig und kuschelt gerne und viel.