Tiere haben ihre ganz eigene Art der Kommunikation. Mit Mimik, Gestik und diversen Lauten zeigen sie dir und ihren Artgenossen, was sie fühlen, denken oder wollen. Für uns ist oft unklar, was uns der Hund mit Schwanzwedeln oder aufgestellten Ohren mitteilen möchten oder wie wir erkennen können, wie sich das Tier fühlt. In diesem Artikel will ich dir zeigen, wie du die Hundesprache besser verstehen kannst.
Keine Lust, viel zu lesen?
- Hunde kommunizieren über Körpersprache, Laute, Mimik und Duftstoffe
- Die Haltung von Rute und Ohren sowie die allgemeine Körperhaltung sagen viel über das Befinden des Hundes aus
- Mit akustischen Signalen bringt der Hund seine Gefühle zum Ausdruck, Bellen ist dabei nicht gleich Bellen und muss verschieden interpretiert werden
- Während Spaziergängen setzten Hunde Duftmarken um anzuzeigen, dass sie hier waren. Dieser Prozess wird als Zeitungslesen bezeichnet
- Durch Beschwichtigungssignale wie Gähnen, langsames Gehen oder das meiden von Kontakt versucht der Hund mit Konfliktsituationen und Stress umzugehen
Was ist Hundesprache eigentlich?
Die Hundesprache umfasst die Kommunikationsmöglichkeiten des Vierbeiners, welche im Wesentlichen in vier Kategorien zu unterteilen sind:
- Körperhaltung
- Laute
- Mimik
- Duftstoffe
Hunde nutzen unterschiedliche Signale, um sich zu verständigen. Das gilt sowohl für die Kommunikation mit Artgenossen, als auch mit Menschen. Damit diese Verständigungsversuche aber nicht auf Granit stoßen, ist es wichtig, dass Hundehalter in der Lage sind, ihren vierbeinigen Mitbewohner zu verstehen. Dadurch werden Missverständnisse reduziert und du merkst schneller, wenn dem Tier etwas fehlt. Auch potenzielle Gefahrensituationen lassen sich besser einschätzen, wenn du die Hundesprache verstehst. Der Hauptgrund, warum die Kommunikationsversuche der Tiere an uns abprallen, ist ein Mangel an Aufmerksamkeit. Je mehr wir also auf unsere vierbeinigen Freunde achten, desto besser werden wir ihre Sprache und aktuellen Bedürfnisse verstehen können. Denn abhängig davon, was sie zu sagen haben, greifen Hunde auf andere Signale zurück.
Kommunikation über Körperhaltung
Hunde kommunizieren unter anderem über ihre Körpersprache. Je nachdem wie sich dein Hund fühlt und was er dir vermitteln möchte, wird er diese anpassen. Die Unterschiede sind hier aber teilweise so fein, dass du sie nur mit besonderer Aufmerksamkeit erkennst.
Die Rolle der Rute in der Hundesprache
Die Rute ist einer der wichtigsten Anhaltspunkte, um etwas über die Emotionen des Hundes zu erfahren. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Obwohl wir aufgeregtes Schwanzwedeln meist mit Freude assoziieren und das in vielen Fällen auch der richtige Instinkt ist, kann dieses Verhalten je nach Situation auch auf eine aggressive Stimmung hindeuten. Hier ist also situativ zu beurteilen, denn im Grunde ist das Schwanzwedeln lediglich ein Zeichen von Erregung. Besonders in Kombination mit einer nach vorne gebeugten Haltung, der Vorderkörpertief-Stellung, ist Schwanzwedeln ein positives Zeichen und eine als Aufforderung zum Spiel zu werten.
Zieht dein Vierbeiner den Schwanz ein oder klemmt ihn gar zwischen die Beine, ist das ein sicheres Zeichen für Angst, während eine in die Höhe gestreckte Rute Aufmerksamkeit signalisiert. Eine gesenkte Rute, der eine, die die Rückenlinie optisch zu verlängern scheint, steht meistens für ein zufriedenes Tier.
Die Ohren
Auch die Ohren sind ein Anhaltspunkt für die Stimmung des Tieres, insbesondere in Kombination mit der restlichen Körperhaltung, wobei die Zeichen bei Rassen mit aufgestellten Ohren besser zu deuten sind, als bei Exemplaren mit Schlappohren.
- Aufgerichtete Ohren sind ein Anzeichen für Aufmerksamkeit. Je nach Situation kann diese Wachsamkeit positiv geprägt oder mit einem gewissen Maß an Aggression gepaart sein, was beispielsweise ein Jagdverhalten ankündigt. Ist letzteres der Fall, macht sich das oft zusätzlich durch gefletschte Zähne, Knurren oder eine angespannte Körperhaltung bemerkbar.
- Ist der Hund entspannt, hält er die Ohren zumeist locker. Je nach Tier gibt es hier aber starke Abweichungen, was das Verhalten anbelangt.
- Angelegte Ohren sind ein Zeichen für Unsicherheit oder Angst. Fällt dir dieses Verhalten bei deinem Vierbeinigen Freund auf, ist Vorsicht geboten, um ihn nicht noch weiter zu verunsichern. Auch zuckende Ohren, die sich viel bewegen, können, ein Hinweis auf Nervosität oder Einschüchterung sein.
- Legt dein Hund die Ohren leicht nach hinten an, kann das entweder eine friedliche Annäherung unterstreichen oder für Misstrauen stehen.
Allgemeine Körperhaltung
Hunde passen ihre Körpergröße an ihre Gefühlslage an, indem sie sich zum Beispiel klein machen oder als besonders groß darstellen und so Selbstsicherheit implizieren.
Stellt der Hund sein Rückenfell auf, lässt ihn das optisch größer erscheinen. Diese Haltung ist leicht zu erkennen und als Drohung oder Verärgerung zu werten. Fällt dir diese Körperhaltung bei deinem oder einem fremden Hund auf, ist Vorsicht angesagt. Im Gegensatz dazu deutet eine kauernde Haltung, durch die das Tier kleiner erscheint, auf Unsicherheit oder Angst hin.
Der Bauch ist eine der empfindlichsten Stellen des Hundes, die er vor Feinden schützt. Legt er sich also auf den Rücken und entblößt diese Stelle, ist das ein Zeichen der Unterwerfung und bedeutet, dass er dir vertraut und dich als Ranghöher akzeptiert.
Die Vorderkörpertief-Stellung ist eine klare Aufforderung zum Spiel, bei der der Hund seinen Vorderkörper absenkt, das Hinterteil in die Höhe streckt und kräftig mit dem Schwanz wedelt.
Laute in der Hundesprache
Natürlich nutzen Hunde auch Laute, um zu kommunizieren. Insbesondere, wenn kein direkter Sichtkontakt möglich ist, muss der Hund sich mit akustischen Signalen verständigen. Hunde Bellen wird oft als lästig war genommen, dabei ist es lediglich ein weiteres Kommunikationsmittel des Hundes. Das Tier versucht damit seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Für ein richtiges Verständnis, muss das Klangbild in Kombination mit Mimik und Körpersprache betrachtet werden.
Bellen für Aufmerksamkeit
Hunde lernen schnell, wie sie deine Aufmerksamkeit erregen können. Neben dem niedlichen Dackelblick fällt die Wahl hier oft auf das Bellen, was vom Halter meist nicht gewünscht ist und ignoriert werden sollte. Andernfalls merkt das Tier schnell, dass derartiges Verhalten Wirkung zeigt und wird damit weiter machen, selbst wenn deine Reaktion negativ ist, was unter Umständen genervte Nachbarn zur Folge haben kann.
Dieses Bellen klingt oft hell und fordernd, mit Pausen zwischen den Lauten. Damit sich dieses Verhalten nicht einbürgert, musst du frühzeitig dagegen vorgehen.
Bellen vor Aufregung
Ist der Hund Aufgeregt, beispielsweise wenn du nach Hause kommst, Besuch vor der Tür steht, beim Spielen, Begegnungen mit Artgenossen, Endorphin Ausschüttung oder bei anderweitigen freudigen Ereignissen, wird er das mit akustischen Signalen deutlich machen. Der Klang ist vornehmlich hoch und laut, wobei die Laute unmittelbar aufeinander folgen. Derartiges Bellen sollte nicht verboten werden, der Hund macht seine Freude deutlich. Da es sich dabei dennoch um ein lästiges Geräusch handelt, kannst du versuchen daran zu arbeiten, deinen Vierbeiner zu beruhigen und ihn im Zweifel aus der aufregenden Situation zu holen.
Warnbellen
Mit einem kurzen, schnellen Bellen, welches wir meist als Kläffen bezeichnen, warnt der Hund vor potenziellen Gefahren und versucht diese zur gleichen Zeit mit dem Laut abzuwenden. Beim Warnbellen behält das Tier den Blick in der Regel starr auf das, was sie ankläffen, gerichtet.
Alarm Bellen
Durch das Bellen, schlägt der Hund Alarm, beispielsweise dann, wenn jemand an der Tür ist. Dein Haustier will dich damit unterstützen. Das Alarm Bellen ähnelt dem Warn-Signal in vielerlei Hinsicht. Größtenteils handelt es sich um einen kurzen, tiefen Laut, der durch Knurren gesteigert werden kann. Je nach Charakter des Tieres neigt er nun zum Rückzug oder will sich auf den „Eindringling“ stürzen.
Angst motiviertes Bellen
Auch wenn der Vierbeiner Angst hat, wird er bellen. Das Klangbild hier ist hoch, schrill, hysterisch und endet im Regelfall in einem Heulen. Dieses Geräusch ist mit einem Hilferuf vergleichbar und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Hat der Hund Angst, ist es wichtig ihm Sicherheit zu geben und ihn aus der Situation zu holen.
Frust Bellen
Ist dein Hund Frustriert, gelangweilt, gestresst oder unterfordert, macht er sich durch einen monotonen, traurigen Laut bemerkbar. Fällt dir dieses Verhalten auf, solltest du deinem Hund sofort eine Beschäftigung suchen, Zeit mit ihm verbringen und die Situation ändern.
Aufforderung zum Spielen
Will der Hund dich zum Spielen auffordern, begibt er sich meist in die Vorderkörpertief-Stellung. Zudem fangen viele Tiere an auffordernd zu Kläffen um dich zusätzlich zu animieren.
Knurren in der Hundesprache
Auch das Knurren ist eine Form der Hundsprache. Diesen Laut verstehen wir oft falsch. In vielen Fällen, ist es kein Zeichen der Aggression, viel mehr deutet das Verhalten darauf hin, dass der Hund verängstigt ist. Das Hunde sich untereinander anknurren ist ebenfalls keine Seltenheit. hier ist Vorsicht geboten, da das provozierende Knurren in einer Beißerei enden kann.
Jaulen und Winseln
Jaulen und wieseln können verschiedene Gründe haben. Oft sin diese Laut durch Frustration und Angst motiviert, können aber auch ein Zeichen der Unterwerfung sein. Tiere die unter Trennungsängsten leiden, neigen dazu stundenlang zu jaulen, wenn sie alleine gelassen werden.
Mimik als Form der Hundesprache
Einer bekannten Redewendung zur Folge, sind die Augen, das Fenster zur Seele. Diese zugegebenermaßen etwas dramatische Formulierung, lässt sich auch auf unsere Vierbeiner übertragen. Aber nicht nur die Augen verraten viel über den Gemütszustand des Tieres, auch die Bewegungen der Gesichtsmuskeln und Lefzen geben Einblick in die Stimmung des Hundes.
Regungslose Mimik
Es ist Vorsicht geboten, wenn dein Hund dich mit angespannten Gesichtsmuskeln und einem starren Blick mit zusammengezogenen Pupillen ins Visier nimmt. Mit diesem Verhalten signalisiert der Hund Alarmbereitschaft. Derartige Mimik ist also als Drohung zu verstehen. Starre hier auf keinen Fall zurück. Zu langer Augenkontakt würde nur dafür sorgen, dass der Hund sich bedroht fühlt. Entferne dich stattdessen vorsichtig und versuche die Situation so zu entschärfen.
Entspannte, freundliche Mimik
Sind die Pupillen weit und ist der Gesichtsausdruck eher sanft, spricht man von einer entspannten Mimik. Hier ist der Hund ruhig und es geht in der Regel keine Gefahr von ihm aus. Teilweise imitieren die Vierbeiner in diesem Gemütszustand sogar ein Lächeln.
Dackelblick
Besonders niedlich wird es, wenn der Hund seinen Dackelblick mit großen Augen und hochgezogenen Brauen aufsetzt. Diesen Blick verwenden die Vierbeiner, um Aufmerksamkeit zu erregen, was in den meisten Fällen auch überdurchschnittlich gut funktioniert.
Abgewandter Blick
Neigt der Hund den Kopf zur Seite und wendet den Blick ab, kann das zweierlei Bedeutungen haben. Entweder zeigt es Friedfertigkeit oder aber Unbehagen. Auf dieser Weise versucht das Tier Konfrontationen aus dem Weg zu gehen.
Haltung der Schnauze in der Hundesprache
Auch Lippen, Mundwinkel und Zähne sind ein Teil der Kommunikation. Zieht der Hund die Mundwinkel nach hinten ohne die Zähne zu zeigen deutet das auf Unterwerfung hin. Werden dabei aber die Zähne gezeigt, ist die Mimik als Drohung zu verstehen. Ein leicht geöffnetes Maul und nach vorne gerichtete Lippen sind ein Zeichen der Entspannung.
Glücklicher Hund
- Lockere Haltung der Ohren
- Leicht geöffnetes Maul
- Lockere Haltung der Lippen
- Sanfter Blick
- Schwanzwedeln oder lockere Haltung der Rute
- Bewegungsfreudig
Konzentrierter Hund
- Aufgestellte Ohren
- Wachsamer Blick
- Hochhaltung des Kopfes
- Aufgeregtes Schwanzwedeln oder Stillhalten der Rute
Ängstlicher Hund
- Hund macht sich klein
- Angelegte Ohren
- Eingezogener Schwanz
- Angespannte Haltung
- Knurren oder winseln
Aggressiver Hund
- Aufgestelltes Rückenfell
- Gefletschte Zähne
- Aufgestellte Ohren
- Aufgestellte Rute
- Starrer Blick und verkleinerte Pupillen
- Angespannte Haltung
Hundesprache – Kommunikation über Duftstoffe
Gerade bei Spaziergängen, wird dir auffallen, dass dein Hund oft inne hält und Markierungen setzt. Auf diese Weise hinterlässt er seine Duftmarke für andere Vierbeiner. Erschnüffelt das Tier beim Gassi gehen diese Markierungen erfährt er, wer schon hier war. Dieser Prozess wird als „Zeitungslesen“ bezeichnet und ist wichtig für die Kommunikation der Tiere untereinander und deren Sozialkontakt.
Hundesprache – Signale zur Beschwichtigung
Als Beschwichtigungssignale werden Verhaltensweisen bezeichnet, die der Hund Evolutionsbedingt beherrscht. Die Vierbeiner nutzen sie um mit Konfliktsituationen umzugehen.
Gähnen als Teil der Hundesprache
Gähnen ist allgemein betrachtet ein Zeichen von Müdigkeit. Das trifft auch auf Hunde zu, kann aber auch noch eine weitere Bedeutung haben. Wenn sie aufgeregt oder gestresst sind, neigen die Vierbeiner dazu zu gähnen um sich selbst zu beruhigen.
Langsames Gehen
Kennst du das? Es ist wenig Zeit, du willst noch kurz eine Runde mit dem Hund drehen, aber dieser lässt sich extra viel Zeit. Auch wenn dich dieses Verhalten in diesem Moment ärgern mag, will dein Hund dir eigentlich nur Helfen. Durch sein stark ausgeprägtes Gespür, nimmt er deinen Stress war und versucht dich durch langsame Bewegungen zu beruhigen.
Kontakt meiden
Das Abwenden von ihrem Gegenüber, ist kein Zeichen von Abneigung oder mangelndem Respekt Viel mehr ist es ein Signal, dass der Hund sich eingeengt fühlt und seinen eigenen Freiraum wahren möchte. Dieses Verhalten sollte respektiert werden.
Wie reagiere ich angemessen auf die Hundesprache?
Zu verstehen, was dein Hund dir sagen möchte ist das eine, angemessen auf sein Verhalten zu reagieren, dass andere. Gehst du nicht passend auf ihn ein, kann dies für Verwirrung sorgen.
- Augenkontakt: Wir sehen Augenkontakt als wichtiges mittel in der Kommunikation und ein Anzeichen für Aufmerksamkeit an. Hunde dagegen fassen diese Geste als Drohung auf. Zu langer Augenkontakt ist daher zu vermeiden.
- Über den Hund beugen: Wenn wir uns dem Vierbeiner nähren und in streicheln wollen, neigen wir oft dazu uns über das Tier zu beugen, aber auch diese Geste wird als Bedrohung wahrgenommen. Auch das vom Kopf herab streicheln wirkt bedrohlich auf den Hund.
- Verbiete das Bellen nicht, es ist wichtiger Bestandteil der Hundesprache. Bei Bellen das lediglich deine Aufmerksamkeit erwecken soll, kannst du deinen Vierbeiner ignorieren. In anderen Fällen tust du gut daran, den Hund zu beruhigen und ihm das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Hundesprache
Warum leckt mein Hund mich beim Streicheln ab?
Durch das Ablecken drückt dein Hund dir seine Zuneigung aus. Es ist eine instinktive Verhaltensweise, die auch innerhalb eines Rudels zu finden ist.
Wie kommunizieren Hunde?
Hunde kommunizieren auf verschiedene Wege. Durch Körpersprache, Mimik und Laute können sie ihre Emotionen zum Ausdruck bringen.