Hunde sind intelligente, lernfähige Wesen – besonders als Welpen. Rein theoretisch betrachtete, kannst du deinem Vierbeiner jede Menge Kommandos und Tricks beibringen. Besonders wichtig, sind allerdings die sogenannten Grundkommandos, denn ohne sie kommst du im Alltag nicht weit. In diesem Artikel gebe ich dir einen Überblick über die gängigen Grundkommandos in der Welpenerziehung.
Keine Lust, viel zu lesen?
- Welpen sind besonders lernfähig, fange also frühzeitig mit den ersten Kommandos an
- Hunde lernen vor allem durch positive Bestärkung, Lob und Leckerli trimmen ihn auf eine bestimmte Verhaltensweise
- Übe dann, wenn dein Welpe ruhig und ausgelastet ist, an einem geeigneten Trainingsplatz
- Fange mit einfachen aber sinnvollen Kommandos wie Sitz, Aus, Platz, Komm und Bleib an
- Achte darauf deinen Hund nicht zu überfordern, zwei bis drei kurze Trainingseinheiten täglich reichen völlig aus
Was sind Grundkommandos?
Wie sich schon aus der Bezeichnung ableiten lässt, beschreiben die Grundkommandos Anweisungen, die als Grundlage für die Erziehung betrachtet werden und im Alltag oft genutzt. Bestes Beispiel: Sitz – ein Kommando, das nahezu jeder Hund im Schlaf beherrscht. Grundkommandos erleichtern das Zusammenleben von dir und deinem Vierbeiner und helfen dabei, eine vertrauensvolle Bindung zwischen Hund und Halter aufzubauen. Sie sind also die Basis eines harmonischen Miteinanders. Hundetrainer sprechen an dieser Stelle auch oft von Signalen, die sowohl eine Kontrollfunktion ausüben, als auch eine wichtige Rolle bei der Sicherheit des Vierbeiners spielen.
Die vier wichtigsten Kommandos, die dein Hund frühst möglich lernen sollte, sind Sitz, Platz, Bleib und Komm und Aus. Kommt dein Hund gut mit diesen Anweisungen zurecht, kannst du ihm weitere Anweisungen und komplexere Befehle beibringen. Viele Hundehalter erstellen sich an dieser Stelle einen Trainingsplan, in dem sie festhalten, welche Lernziele sie für ihren Vierbeiner haben. Egal wie du es machen möchtest, denke darüber nach, die Befehle sinnvoll einzuführen. Welche Kommandos sind wichtig, damit dein Hund sich in seiner Umgebung gut zurechtfindet? Was sollte er als Erstes lernen? Klar, Tricks wie „Gib Pfote“ und „Stell dich Tot“ sind cool, aber bei näherem Nachdenken, vielleicht nicht gerade das, was dein Welpe als Erstes können sollte.
Wie bringe ich meinem Hund Kommandos bei?
Deinem Hund Kommandos beizubringen, gehört zu den Grundlagen der Welpenerziehung. In einem eigenständigen Artikel auf unserer Seite habe ich mich ausführlich mit diesem Thema befasst. Hier einmal die Kurzfassung.
Hunde lernen vor allem durch positive Bestärkung, das gilt vor allem für die ersten Lebenswochen und Monate deines Vierbeiners. Das heißt also, wenn du ihn für sein Verhalten belohnst, verinnerlicht der Hund, dass sein Verhalten richtig – et voilà ein Lerneffekt. Dieses Phänomen wird in psychologischem Kontext als Konditionierung bezeichnet. Der Welpe wird durch Lob und Leckerli auf eine Verhaltensweise getrimmt. Apropos Lob und Leckerli. Die positive Bestärkung lässt sich in zwei Kategorien gliedern: die primäre Bestärkung durch Leckerli und die sekundäre durch Lob oder äquivalent dazu dem Klick beim Clickertraining.
Für ein effektives Training ist der Zeitpunkt entscheidend. Du brauchst gar nicht erst versuchen, einem völlig übermüdeten oder aufgedrehte, Welpen etwas beizubringen. Warte stattdessen ab, bis dein Vierbeiner ruhig und gelassen ist und suche dir einen Trainingsplatz, der frei von Ablenkungen ist. So kann dein Welpe sich zunächst voll und ganz auf dich konzentrieren. Sitzen die Kommandos, kannst du das Ambiente ändern und testen, ob der Welpe auch dann hört, wenn Fußgänger, Autos oder andere Hunde ihn ablenken.
Die wichtigsten Grundkommandos
Aus
Dieses Kommando unterbindet unerwünschtes Verhalten deines Hundes. Du musst nicht unbedingt „Aus“ rufen, auch Variationen des Wortes sind natürlich kein Problem, solange sie konsequent verwendet werden. „Pfui“, „Halt“ oder „Stopp“ sind gängige Substitutionen. In der Regel wird dazu angeraten ein Wort zu wählen, das kein Teil des alltäglichen Gebrauchs ist, wobei sich das „Hey“ mittlerweile immer mehr durchsetzt.
Sobald der Welpe etwas tut, das er nicht soll, beispielsweise deine Lieblingsschuhe als Kauknochen zweckzuentfremden, sagst du das Wort mit bestimmtem Tonfall und Gesichtsausdruck. Schreie das Tier nicht an, sei aber dennoch ausdrucksstark. Sobald dein Welpe die Tat unterlässt, solltest du ihn loben und belohnen. Auf diese Weise kannst du das Tier konditionieren.
Sitz
Sitz ist eines der ersten Kommandos, das dein Hund kennen sollte und ist für den Hund leicht zu lernen. Das Kommando ist nicht nur dazu da, nach außen zu demonstrieren, dass der Hund gut erzogen ist, es hilft auch dem Tier zur Ruhe zu kommen und gibt ihm eine Art Beschäftigung, während er auf dich wartet. Verbinde das Kommando mit einem Handzeichen, dass der Welpe mit der Handlung assoziieren kann. Rufe deinen Hund zu dir und hebe den Arm. In der Regel setzt sich der Welpe jetzt, woraufhin er gelobt wird. Lasse den Welpen immer länger warten, bis er die Belohnung bekommt. Übe das so lange, bis das Handzeichen allein ausreicht, um den Hund zum Hinsetzen zu bewegen.
Basierend auf Sitz, kannst du deinen Hund auch dazu bringen sich hinzulegen, was du typischerweise mit dem Wort „Platz“ und einer weiteren Handbewegung verbindest.
Bleib
Auch „Bleib“ ist ein wichtiges Kommando, damit dein Welpe auf dich wartet, wenn er sich bei Spaziergängen doch weiter entfernt hat oder Fremde auf euch zukommen. Bringe ihm dieses Kommando erst dann bei, wenn dein Hund das „Sitz“ bereits beherrscht, das macht den ganzen Prozess leichter. Auch hier ist es sinnvoll das Wort bzw. die Handlung mit einer Geste zu verknüpfen, welches Handzeichen du dabei wählst ist prinzipiell egal, Hauptsache du behältst es konstant bei und verwendest es nicht in anderen Alltagssituationen. Entferne dich Stück für Stück von deinem vierbeinigen Freund. Mache dabei nur kleine, langsame Schritte und behalte ihn im Auge, um keinen Fluchtinstinkt zu triggern. Gehe wieder zu ihm zurück und belohne ihn dafür, dass er sitzen geblieben ist. Steigere die Distanz im Folgenden immer weiter. Während du dich von deinem Welpen weg bewegst, solltest du das Kommando wiederholen. Meist reicht einmal aus, zu häufige Wiederholungen könnten eine irritierende Wirkung haben.
Komm/Hier
Um dem Welpen das Zurückkommen beizubringen, begibst du dich auf Augenhöhe mit ihm und rufst ihn mit dem Kommando zu dir. Am besten wählst du dafür einen Zeitpunkt, und dem er nicht abgelenkt ist. Reagiert der Welpe nicht oder entfernt sich gar weiter von dir, bleib ruhig und änderst am besten selbst die Richtung. Den meisten Welpen fällt schnell auf, dass ihr Herrchen oder Frauchen sich von ihnen weg bewegt, was sie dazu bewegt zurückzukommen. Anfangs kannst du auch eine Schleppleine integrieren, dadurch hat der Hund mehr Bewegungsfreiheit, bleibt aber unter deiner Kontrolle. Rufe ihn auch hier zu dir und überschütte ihn mit Lob, wenn er der Aufforderung Folge leistet.
Hier bzw. Komm ist das wahrscheinlich wichtigste Kommando im Freien. Lässt du deinen Hund frei laufen, musst du dich darauf verlassen können, dass er ohne Umschweife zu dir zurückkommen wird, wenn Gefahr im Verzug ist, beispielsweise, wenn ein Radfahrer auf seinem E-Bike angeschossen kommt oder eine Straße den Fußweg kreuzt.
Weitere sinnvolle Kommandos
- Fuß: Oft hört man Hundebesitzer das Kommando „Fuß“ oder „Bei Fuß“ geben. Hier ist das Ziel, dass der Hund an deine Seite kommt und neben dir herläuft. Besonders bei Begegnungen mit anderen oder an gefährlichen Wegen kommt dieser Befehl zum Einsatz.
- Platz: Auf Sitz folgt Platz. Der Hund legt sich bäuchlings auf den Boden und wartet, im Idealfall neben dir. So kommt ihr euch nicht in die Quere und er kann zur Ruhe kommen.
- Bring’s: Bring’s, Bringe es her oder ähnliche Wortlaute zeigen deinem Vierbeiner an, dass er etwas zurückbringen bzw. herbringen soll. Es ist eine Aufforderung zum Apportieren und kann sowohl in spielerischen Situationen als auch in ernsterem Kontext verwendet werden.
- Such: Mit diesem Kommando forderst du deinen Hund dazu auf, etwas zu suchen oder eine Fährte aufzunehmen. Manche Rassen sind hervorragende Spürhunde und freuen sich über diese Forderung.
- Weiter: Hiermit bedeutest du deinem Welpen, dass er nicht stehen bleiben, sondern einfach weiter laufen soll.
Am besten übt ihr die Kommandos täglich in zwei bis drei Trainingseinheiten. Mische die Befehle dabei nicht wild durch, sondern konzentriere dich auf eines nach dem anderen. Ansonsten läufst du Gefahr, deinen Vierbeiner zu überfordern. Jedes Training solltest du positiv beenden, dein Hund muss Spaß an den Übungen haben, um gut und effektiv zu lernen.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Was zählt als Grundkommando beim Hund?
Grundkommandos sind die Befehle, die als besonders wichtig gelten und häufigen Einsatz im Alltag finden. Zu den gängigen Grundkommandos zählen: „Sitz“, „Platz“, „Aus“, „Bleib“, „Komm“, und „Fuß".
Welche Kommandos bringe ich meinem Hund als erstes bei?
Sobald dein Vierbeiner seinen Namen beherrscht, kannst du mit dem Training der Grundkommandos starten. Die ersten Befehle sollten „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ und „Komm“ lauten.
Wie lernen Hunde?
Hunde lernen in erster Line durch positive Bestärkungen und Konditionierung. Sie sind sehr intelligente Wesen, die Muster erkennen und sich merken, wenn eine Belohnung als unmittelbare Reaktion auf ihr Verhalten folgt.