Wissenschaftlichen Studien zur Folge, unterstützt das Clickertraining Tiere wie Hunde, Pferde oder sogar Katzen dabei, durch ein akustisches Signal schneller zu lernen und unerwünschte Verhaltensmuster abzulegen. Wie das Clickern funktioniert und warum es sich dabei um so eine effektive Trainingsmethode handelt, verrate ich dir in diesem Artikel.
Keine Lust, viel zu lesen?
- Clickertrainig ist eine Form der positiven Verstärkung, bei der das akustische Signal eine Belohnung verspricht
- Das richtige Timing ist entscheidend für den Erfolg, sind die Abstände zwischen Verhalten und Click-Geräusch zu lange kann der Hund die Situation nicht mehr richtig deuten
- Zuerst musst du deinen Hund auf das neue Geräusch konditionieren, das Anclickern dauert etwa 2 bis 3 Tage mit mehreren kurzen Trainingseinheiten
- Zu den häufigsten Fehlern zählen: Schlechtes Timing, unpassende Belohnung oder Überforderung
- Damit das Training Früchte trägt, muss das Timing und die Belohnung stimmen. Steigere das Training nur langsam und beende die Übung jedes Mal positiv
Was ist Clickertraining für Hunde?
Beim Clickertraining werden mit einem kleinen Gerät, das meist aus Plastik besteht, Klickgeräusche erzeugt. Dieses akustische Signal, ist für den Hund deutlich erkennbar und von anderen Umweltreizen zu unterscheiden. Das Clickertraining ist eine Methode der positiven Verstärkung, bei der das Geräusch mit dem Versprechen auf eine Belohnung verknüpft wird. Diese bekommt der Hund unmittelbar nach dem Geräusch.
Der Laut ist frei von Emotionen und deutlich schneller als ein gesprochenes Wort, wodurch dem Hund punktgenau signalisiert wird, dass er etwas gut gemacht hat. Wissenschaftlichen Studien zur Folge, lernen Hunde auf diese Weise schneller, als durch herkömmliche Trainingsmethoden. Egal ob Erziehung oder Kunststücke, scheue oder verhaltensgestörte Hunde, das Clickern eignet sich mit der richtigen Herangehensweise für jedes Tier.
Für das Clickertraining brauchst du nicht viel:
- Clicker
- Leckerli zur Belohnung
- Das richtige Timing
- Geduld
Schon in der Welpenerziehung kann der Clicker zum Einsatz kommen, um dem Jungtier die ersten Grundlagen, wie erste Kommandos oder Stubenreinheit beizubringen. Hast du einen Haushalt mit mehreren Hunden kann das Clickertraining aber eher unvorteilhaft sein und auch bei Hundesport ist es sinnvoller, das Tier erst am Ende zu belohnen und nicht nach jedem Hindernis.
Das richtige Timing
Clickern ist an sich kein Hexenwerk, ein paar Punkte musst du allerdings doch beachten, damit das Training zum Erfolgserlebnis wird. Das richtige Timing ist dabei die entscheidendste Komponente.
Beim Clickertraining verknüpft dein Tier Verhalten und Belohnung. Das klappt aber nur dann, wenn die beiden Ereignisse unmittelbar aufeinander folgen und dadurch in direktem Zusammenhang stehen. Zu lange Abstände führen dazu, dass der Vierbeiner die Situation nicht mehr richtig deuten kann. Darin lässt sich der Erfolg des Clickerns zumindest zum Teil begründen. Das akustische Signal erfolgt in sekundenschnelle, während es länger dauern würde, den Hund entsprechend zu loben.
Damit hätten wir die Relevanz des Timings geklärt. Damit das auch wirklich klappt, solltest du dich im Voraus ohne deinen Hund darauf vorbereiten. Dabei kannst du dich an verschiedenen Übungen versuchen. Folgendes wird dabei häufig empfohlen:
Für diese einfache Übung brauchst du einen Partner und einen Tennisball. Ihr stellt euch gegenüber voneinander auf. Du hältst den Clicker bereit, den Partner den Ball, welchen er auf den Boden fallen lässt. In exakt jenem Moment, indem dieser auf den Boden trifft, löst du das Klickgeräusch aus. Wiederhole diese Übung so lange, bis du zuverlässig im richtigen Augenblick clickerst. Natürlich sind her auch Abweichungen möglich. Du kannst den Ball auch von deinem Partner in die Luft werfen lassen und dann das Signal auslösen, wenn dieser den höchsten Punkt erreicht hat oder wieder gefangen wird.
Clickertraining: Pro – und Contra
Natürlich gibt es auch beim Clickertraining Pro – und Contra. Positiv zu betrachten ist, dass jeder Hund mit der Methode lernen kann, dass du den Clicker auch aus der Ferne benutzen kannst und Emotionen aus dem Training ferngehalten werden. Nachteile beim Clickertrainig mit Hund sind, dass du das perfekte Timing brauchst, damit dein Hund versteht, welche seiner Handlungen eigentlich belohnt wird und du den Clicker immer parat haben musst.
Clickertraing Hund Vorteile
- Für jeden Hund geeignet
- Unabhängig von Stimmung, Tonfall und Personen
- Leicht zu erlernen
- Wissenschaftliche Studien belegen Erfolg
- Funktioniert auch über eine gewisse Distanz hinweg.
Clickertraining Hund Nachteile
- Erfordert Zeit und Geduld
- Dein Timing muss stimmen
- Du musst immer an den Clicker denken
- Keine emotionale Bindung zwischen Hund und Halter
Phasen des Clickertrainings
1: Die Konditionierung
Bevor du mit dem Training loslegen kannst, muss auch dein Hund an die Methode gewöhnt werden. Schließlich kannst du ihn nicht einfach mit einer unbekannten Geräuschquelle konfrontieren und erwarten, dass er versteht, was du von ihm verlangst. Am Anfang des Clickertrainings steht die Konditionierung, die in diesem Zusammenhang auch Anclickern genannt wird. Dabei handelt es sich um eine Methode, bei der das Tier bestimmte Aktionen seinerseits mit bestimmten Reaktionen deinerseits verknüpft und entsprechend handelt, teils bewusst, teils unbewusst.
In diesem Fall besteht die Konditionierung darin, Klickgeräusch und Belohnung zusammenzubringen. Suche dir, ausgestattet mit Leckerli und Clicker, einen abgelegenen Ort, an dem der neugierige Vierbeiner nicht abgelenkt wird. Betätige nun den Clicker und gebe dem Hund unmittelbar darauf folgend eine Belohnung, ohne etwas von ihm zu verlangen. Bewege dich während der Übung und lasse den Hund nicht in einer Position, zum Beispiel dem Sitz verharren, er könnte dieses Verhalten sonst mit dem Clicker verknüpfen.
Für das Anclickern solltest du etwa 2 bis 3 Tage einrechnen, an denen du mehrere Trainingseinheiten von 5 bis 10 Minuten einlegst. Um zu überprüfen, ob die Übung Früchte trägt, betätigst du den Clicker in einer Situation, in der das Tier abgelenkt ist. Reagiert er auf das Geräusch und wendet sich aufmerksam zu dir, weißt du das es geklappt hat.
Das musst du bei der Konditionierung beachten:
- Gebe dem Hund das Leckerli direkt nach dem Klick
- Nimm das Leckerli erst nach dem Klick in die Hand, nicht schon davor
- Schaue deinem Hund während dem Training nicht in die Augen
- Nutze nur den Clicker als Signal und spreche nicht mit ihm
2: Verhalten nebenbei antrainieren
Natürlich muss dein Hund nicht nur dazu in der Lage sein, Klickgeräusch und Belohnung mental miteinander zu verknüpfen. Das Ziel des Clickertrainings ist es, dem Vierbeiner bestimmte Verhaltensweisen anzuerziehen. Dazu wird der Clicker als positive Verstärkung eingesetzt. Du kannst damit beginnen, den Clicker in zufälligen Situationen einzubauen. Er macht sitz – Du klickst. Schon nach wenigen Wiederholungen lernt dein Vierbeiner, dass dieses Verhalten vorteilhaft für ihn ist.
3: Gewünschtes Verhalten optimieren
Nachdem dein Hund die Grundlagen verstanden hat, kannst du daran arbeiten, sein Verhalten zu optimieren. Bleiben wir bei dem Beispiel „Sitz“. Dein Hund hat verstanden, dass er belohnt wird, wenn er sich hinsetzt. Im nächsten Schritt belohnst du ihn nicht mehr für den richtigen Ansatz, sondern nur dann, wenn er etwas besonders gut gemacht hat, beispielsweise wenn er sich besonders schnell gesetzt hat. Weniger gelungene Versuche übergehst du einfach. Auch ein passendes Signalwort kann nun hinzugefügt werden.
Die Vorgehensweise sieht nun folgendermaßen aus:
- Signalwort
- Reaktion des Tieres
- Click
- Unmittelbare Belohnung
Natürlich kannst nicht nur beim Training des „Sitz“ Kommandos auf diese Weise vorgehen, auch andere Verhaltensweisen könne auf diese Weise antrainiert werden.
Clickertraining – Was kann ich meinem Hund beibringen?
Egal ob Grundkommandos, oder Kunststücke, Clickern kann dazu genutzt werden, dem Hund die unterschiedlichsten Verhaltensweisen anzutrainieren. Häufige Anwendung findet die Trainingsmethode bei:
- Grundkommandos wie Sitz, Platz und Bleib
- Stubenreinheit
- Leinenführigkeit
- Tricks
- Anspringen vermeiden
- Bellen unterbinden
- Target Training
Häufige Fehler beim Clickertraining
Clickern ist eine effektive Methode in der Hundeerziehung, zumindest dann, wenn die Herangehensweise stimmt. Leider schleichen sich aber schnell gewisse Fehler ein, die den Trainingserfolg schmälern oder gänzlich verhindern können.
Schlechtes Timing
Ein falsches Zeitmanagement ist der wahrscheinlich häufigste Fehler des Clickerns. Damit du den richtigen Zeitpunkt nicht verpasst, musst du aufmerksam und konzentriert bei der Sache sein. Das Klickgeräusch muss exakt zu dem Zeitpunkt erfolgen, zudem das Tier das gewünschte Verhalten an den Tag legt. Verpasst du den richtigen Moment, wird es deinem Hund nicht gelingen, eine Verknüpfung zwischen seiner Aktion und dem Klick herzustellen.
Auch die Belohnung muss zur richtigen Zeit ausgehändigt werden. Du musst die Leckerlis stets bereithalten, um deinen Hund unmittelbar nach dem Klickgeräusch belohnen zu können.
Ungeeignete Belohnungen
Verwende eine Belohnung, die dein Hund wirklich mag. Nutze das Clickertraining nicht, um neue Leckerli auszuprobieren, sollte dein Hund sie nicht mögen, könnte sich das negativ auf das Training auswirken. Am besten verwendest du die gewählte Belohnung nur im Zusammenhang mit dem Clicker, damit das Tier keine anderweitigen Assoziationen dazu herstellt oder sich daran überfrisst. Auch zu Größe, zeitintensive Leckerli, wie Kauartikel können kontraproduktiv sein, da sie den Hund für eine längere Zeit beschäftigen und ablenken, was die Übung überschatten kann.
Überforderung
Viele Hundehalter neigen dazu, ihren vierbeinigen Freund zu überfordern, in dem sie sich auf einen zu hohen Schwierigkeitsgrad versteifen. Behalte immer im Hinterkopf, dass Clickertraining mit jeder Menge Geduld und Übung einher geh. Fange mit einfachen Übungen an, die du mit der Zeit steigern und optimieren kannst. Das Clickertraining muss für deinen Hund eine positive Erfahrung sein, andernfalls verliert er die Lust daran.
Du sprichst mit deinem Hund
Beim Clickern geht es nur um das akustische Signal und alles, was der Hund damit verbindet. Gerade bei Anfängern oder beim Welpentraining ist oft zu beobachten, dass die Halter während dem Training mit ihrem Hund sprechen, was ihn von dem eigentlichen Impuls, dem Klick, ablenkt.
Clickertraining – Tipps & Tricks
- Das Timing muss stimmen: Klicke unmittelbar nach der Aktion des Hundes
- Vergesse die Belohnung nie: Auf jedes Klickgeräusch muss eine Belohnung folgen. Selbst wenn du den Clicker aus Versehen betätigst, musst du deinen Hund belohnen. Nur so kann das Tier das Geräusch effektiv mit der Belohnung und dementsprechend als positiven Anreiz verbinden.
- Verwende kleine Leckerli: Zum einen darf die Belohnung den Hund nicht ablenken oder für längere Zeit beschäftigen, zum anderen dürfen sie nicht dafür sorgen, dass der Vierbeiner zu viel an Gewicht zulegt.
- Steigere das Training langsam: Beginne mit einfachen Übungen und lasse deinen Hund genügend Zeit zum lernen
- Beende die Übung positiv: Auch beim Clickertraining läuft nicht immer alles wie gewünscht. Achte darauf, dass jedes Training mit einem positiven Moment endet.
- Lob: Auch wenn du deinen Hund bereits mit dem Leckerli belohnst, sollte ausgiebiges, verbales Lob nicht ausbleiben. Achte aber darauf, dass du den Hund dadurch nicht von Klickgeräusch ablenkst.
- Bleibe ruhig: Selbst wenn das Training mal nicht so läuft wie geplant, musst du Ruhe bewahren. Beende die Übung im Zweifel mit einem einfachen Kommando.
Fazit zum Clickertraining
Viele Hundehalter setzten auf das Clickertraining um dem Hund gewünschte Verhaltensweisen anzutrainieren. Wissenschaftliche Studien belegen die Effizienz der Methode, bei der das Tier durch einen akustischen Reiz mit folgender Belohnung motiviert wird. Clickern eignet sich für die unterschiedlichsten Trainingsformen und kann auch bei Welpe oder verhaltensauffälligen Hunden eingesetzt werden. Allerdings handelt es sich um eine Form der Hundeerziehung bei der keine Verbindung zwischen Hund und Halter hergestellt wird. Je nachdem wie sich dein Hund verhält, kann es einige Zeit dauern, bis die Übungen erste Erfolge sein. Ob das Clickertraining das Richtige für dich und deinen Hund ist, lässt sich nicht pauschal sagen und ist abhängig von der individuellen Situation. Es einmal auszuprobieren kann allerdings kaum schaden.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Clickertraining
Wie beginne ich das Clickertraining?
Bevor du mit dem eigentlichen Training starten kannst, musst du deinen Hund auf den Clicker konditionieren. Ein Prozess, der auch als Anclickern bezeichnet wird. Begebe dich dafür an einen abgelegenen Ort. Betätige den Clicker und belohne deinen Hund unmittelbar danach mit einem Leckerli. Wiederhole diese Übung über mehrere Tage hinweg mehrmals für 5 bis 10 Minuten, solange bis dein Hund das Geräusch mit einer Belohnung verknüpft hat. Nun kann der Clicker als positive Verstärkung genutzt werden.
Wofür ist Clickertraining gut?
Das Clickertraining eignet sich sowohl dazu, dem Hund bestimmte Verhaltensweisen anzuerziehen, als auch unerwünschte Reaktionen wie Bellen oder Anspringen zu unterbinden. Zahlreiche Verhaltensweisen lassen sich auf diese Weise erlernen, egal ob Grundkommandos, Kunststücke, Leinenführigkeit oder Stubenreinheit.
Wann sollte man mit dem Clickertraining beginnen?
Du kannst zu jeder Zeit mit dem Clickern starten. Einige Hundehalter wenden die Trainingsmethode bereits bei ihrem Welpen an, andere gehen erst zu einem späteren Zeitpunkt dazu über. Für das Clickertraining ist es also nie zu früh oder zu spät.