Der DNA-Test beim Hund wird immer bekannter und beliebter. Egal ob die Rasse identifiziert oder ein Gendefekt detektiert werden soll, Gentests sollen die Lösung sein. Was genau es mit dem Test auf sich hat und wie sinnvoll oder verlässlich er wirklich ist, verrate ich dir in diesem Artikel.
Keine Lust, viel zu lesen?
- DNA Tests können genutzt werden um die Hunderassen, Erbkrankheiten, Gendefekte, Allergien, Alter oder Vaterschaften zu identifizieren
- Wie aussagekräftig ein DNA-Test beim Hund wirklich ist, gilt als umstritten
- Je nach Hersteller des Tests unterschieden sich die genutzten Datenbanken und deren Umfang
- Bei dem DNA-Test für Hunde handelt es sich um einen PCR-Test, weshalb ein kleiner Teil der tierischen DNA für die Untersuchung ausreicht
- Das Test-Kit enthält genaue Anweisungen. Nutze die Utensilien um einen Abstrich der Wangenschleimhaut des Hundes zu machen und schicke die Probe zurück. Diese wird dann im Labor geprüft
Warum ein DNA-Test beim Hund?
Wer seinen Hund vom Züchter bekommt oder sich ein zertifiziertes Rasse-Tier ins Haus holt, hat in der Regel konkrete Informationen zu dem Vierbeiner und dessen Hintergrund. Anders sieht es bei Mischlingen, Tierheimhunden und dergleichen aus. Ein DNA-Test soll hier helfen können, Licht ins Dunkel zu bringen. Durch derartige Analysen sollen rassentypische Charakter – und Verhaltenseigenschaften festgestellt werden. Besonders relevant ist dieses Wissen, wenn das Tier ein Listenhund sein könnte.
Ein DNA-Test, soll je nachdem, worauf er ausgerichtet ist, zur Rassebestimmung dienen, oder auch Veranlagungen für bestimmte Erbkrankheiten oder Gendefekte wie der MDR-1 Defekt, der zu einer Überempfindlichkeit gegenüber manchen Medikamenten führt, offenlegen.
Deinen Hund und seinen biologischen Hintergrund richtig zu kennen, ist wichtig, um ein rassenspezifisches Training zu betreiben oder frühzeitige medizinische Behandlungen vorzunehmen oder diese anzupassen. Zudem kann es dir helfen, dein Tier und dessen Verhalten besser zu verstehen.
Tatsächlich besteht aber weite Uneinigkeit darüber, ob diese Gentests tatsächlich sinnvoll sind und ob ihr Ergebnis als zuverlässig gewertet werden kann. Sie sind dementsprechend nur als Richtwert zu betrachten, bei Verdacht auf Erkrankungen oder Erbanlagen einer gewissen Rasse ist also Rücksprache mit einem Tierarzt zu halten.
Was lässt sich mit einem DNA-Test bei Hunden prinzipiell bestimmen?
- Hunderassen
- Erbkrankheiten
- Gendefekte
- Vaterschaft
- Fellstruktur (Kann für Allergiker relevant sein)
- Allergien
- Alter
Welche DNA-Tests gibt es?
DNA-Tests für Hunde werden von verschiedenen Herstellern angeboten und können sich entsprechend bezüglich Umfang und genutzten Datenbanken unterscheiden. Hunderassen werden demnach zum Teil nicht erfasst und somit auch nicht angezeigt. Manch ein DNA-Test beim Hund zielt primär darauf ab, die Hunderassen, welche sich in dem Tier wiederfinden, aufzuschlüsseln, andere konzentrieren sich mehr auf gesundheitliche Aspekte oder bieten eine kombinierte Lösung an.
Sind DNA-Tests beim Hund sinnvoll?
Eine DNA-Analyse bei seinem Hund durchführen zu lassen, ist mittlerweile beinahe ein Trend geworden. Tierärzte und Wissenschaftler stehen dem ganzen aber skeptisch gegenüber, da die Gentests mit diversen Unsicherheiten einhergehen, insbesondere in Bezug auf die Identifikation von Erkrankungen und beteiligter Rassen. Es wird oft kritisiert, dass bei vielen Analysen eine aussagekräftige Validierung fehlen würde. Das wird weiter dadurch beeinflusst, dass viele Auffälligkeiten und Merkmale einer Krankheit auf mehrerer Gendefekte zutreffen können. Häufig werden aber nicht alle Möglichkeiten weiter überprüft, was zu einem lückenhaften Krankheitsbild führt. Zudem gibt es keine gesetzlichen Regelungen und Kontrollen auf diesem Gebiet, weshalb die Tests auch nicht einheitlich sind.
Interessierst du dich für einen solchen DNA-Test, dann musst du unbedingt auf die Seriosität des Anbieters achten, denn nicht jede DNA-Analyse ist in gleichermaßen zuverlässig. Ein entscheidender Faktor, ist die Anzahl der genetischen Marker, die genutzt werden. Bei den Markern handelt es sich um kleine DNA-Fragmente, die eindeutig identifiziert sind, was eine Vergleichbarkeit und ein genaues Ergebnis ermöglicht. Auch die Größe der verwendeten Datenbank ist von Relevanz. Je größer diese ist, desto genauer ist auch die Rassenbestimmung, da mehr genetisches Material, von unterschiedlichen Hunderassen hinterlegt ist. Wenn du bereits eine Vermutung hast, welche Rassen in deinem Hund stecken könnten oder wenn du eine Annahme überprüfen möchtest, kannst du vorab nach schauen, ob die entsprechende Rasse in der Datenbank gespeichert ist. Alternativ kann die Rassenbestimmung beim Hund auch von einem Tierarzt durchgeführt werden. Hier liegen die Kosten oft bei 150 bis 200 €.
Verlässlichkeit der Tests
- Tests für Vaterschaft und eine Analyse der Fellstruktur gelten als sicherste und genauste Tests. Wobei bei letzterem zwar die Eigenschaften vorausgesagt werden können, die letztendlichen Wahrscheinlichkeiten einer bestimmten Struktur oder Farbe aber nur, wenn beide Elterntiere reinerbig sind.
- Einige Erbkrankheiten beziehungsweise Gendefekte lassen sich verlässlich identifizieren, während die Ergebnisse bei anderen eher unverlässlich sind. Zudem heißt das vorhanden sein einer Veranlagung nicht automatisch, dass es tatsächlich zu einem Krankheitsausbruch kommt.
- Die Identifikation beteiligter Rassen ist in der Regel eher unverlässlich beziehungsweise nur in Teilen aussagekräftig und wird als eher unwissenschaftlich angesehen. Ein solcher Test sollte daher nicht als verlässliche Quelle herangezogen werden.
Häufigste DNA-Tests beim Hund
Rassetest
Wie bereits festgestellt, handelt es sich bei der Analyse der Rassen um eine eher unsichere Methode, dennoch ist sie sehr beliebt bei privaten Hundebesitzern. Die Idee dahinter ist, dass mittels einer DNA-Probe ermittelt werden kann, welche Hunderassen, zu welchen prozentualen Anteil im Genom des Hundes versteckt sind. Die Grundlagen dieser Analyse sind allerdings teils noch immer unzureichend erforscht, da dies mit einem hohen Aufwand, der sowohl Zeit,- als auch kostenintensiv ist, verbunden wäre.
Oft werden hier unterschiedliche Tests angeboten, je nachdem, ob es sich bei dem Hund um einen Mischling handelt oder ob eine Reinrassigkeit überprüft werden soll.
Fellstruktur
Besonders für Allergiker ist die Fellstruktur des Hundes relevant. Zwar erfolgt die allergische Reaktion, wider häufiger Annahme, nicht auf die Haare an sich, sondern auf gewisse Proteine, dennoch sorgen viele herum fliegende Haare für eine Verteilung der Allergene in Luft und Umgebung. Die Fellstruktur zu kennen, kann also bei der Auswahl des passenden Mitbewohners helfen. Wer eine Hundeallergie hat, sollte sich entsprechend nach einem Hund für Allergiker umschauen.
Vaterschaftstest
Die Vaterschaft ist nicht immer ganz eindeutig. Um diese zu klären, wird die DNA von Welpe, Muttertier und potenziellem Vater benötigt. Die Abstammung des Hundes zu kennen, ist sinnvoll, um rassenspezifische Eigenheiten des Hundes zu erkennen oder Erkrankungen frühzeitig zu identifizieren.
Erbkrankheiten
Bei vielen Hunderassen, brechen mit der Zeit rassetypische Erkrankungen aus, wobei es zu diesen natürlich auch zufällig kommen kann. Solche Erbkrankheiten werden durch Gendefekte ausgelöst. Manche Hersteller, bieten Tests an, die nach verschiedenen defekten Gensequenzen suchen und so diverse Krankheiten erkennen sollen, andere sind spezifisch auf eine Erkrankungen zugeschnitten und teils nur für häufig betroffene Rassen verfügbar. Gerade bei einem Verdacht auf einen Defekte kann dieser so überprüft werden.
Häufig getestete Krankheiten
- MDR-1 Defekt
- Progressive Retrine-Atrophie (PRA)
- Willebrand-Syndrom
- Collie Eye Annomalie
DNA-Test beim Hund – Wie funktioniert es?
Bei DNA-Tests für Hunde, handelt es sich um PCR-Tests. Ein kleiner Teil der tierischen DNA reicht aus, um diese im Labor zu vervielfachen, um Ergebnisse zu generieren. Je nach Hersteller, wird es gewisse Abweichungen geben, prinzipiell ist das Vorgehen aber immer gleich.
- Du wählst den gewünschten DNA-Test bei dem Hersteller deiner Wahl aus. Teilweise werden auch Kombinationen aus Analysen wie Rassenbestimmung und MDR-1 Detektion angeboten.
- Dir wird das Test-Kit mit einer genauen Anweisung zugeschickt.
- Mit dem mitgeschickten Utensilien (in der Regel ein Wattestäbchen) machst du einen Abstrich der Wangenschleimhaut des Tieres.
- Die DNA-Probe wird zurückgeschickt und im Labor analysiert.
- Nach der Analyse bekommst du das Ergebnis digital oder per Post zugeschickt.
DNA-Test beim Hund: Kosten
Die Kosten für einen DNA-Test sind nicht einheitlich. Da es sich nicht um eine valide medizinische Untersuchung handelt, gilt keine allgemeinen preislichen Richtlinien, wie es bei vielen tierärztlichen Untersuchungen der Fall ist. Je nachdem welche Tests du wählst, fallen in der Regel Kosten zwischen 50 € und 200 €, wobei auch höhere Ausgaben denkbar sind, insbesondere dann, wenn folge Untersuchungen beim Tierarzt anfallen.
- DNA-Tests zum Erbkrankheiten-Nachweis: Je nach Komplexität des Profils bzw. nach Erbkrankheit, die untersucht werden sollen, liegen die Kosten hier bei ca. 80 bis 200 €.
- Rassebestimmung beim Hund Tierarzt kosten: Lässt du den Rassebestimmungstest beim Tierarzt durchführen, kannst du mit 100 bis 200 € rechnen. Derartige Test werden meist von Tierärzten druchgeführt.
- Vaterschaftstest beim Hund: Auch bei Hunden können Vaterschaftstests durchgeführt werden, ein solcher Test kostest rund 150 €.
- Tests um Fellstruckturen zu bestimmen: Besonders wenn du Allergiker in deinem Umfeld hast, kann es sinnvoll sein die Fellstrucktur deines Vierbeiners zu kennen. Solche Tests fangen preislich bei etwa 50 € an.
Anbieter von DNA-Tests für Hunde
Fazit: Lohnt sich ein DNA-Test beim Hund?
DNA-Tests bei Hunden sind mit Vorsicht zu genießen. Wissenschaftler stehen ihnen skeptisch gegenüber und tatsächlich sollten sie nicht als einzige, verlässliche Quelle zurate gezogen werden. Gerade seriöse Tests, können aber durchaus Auskunft über gewisse Untersuchungspunkte wie Rassen, Vaterschaften oder Gendefekte liefern. Die Ergebnisse, sollten aber mit einem Tierarzt besprochen und validiert werden. DNA-Tests sind ein teures Vergnügen, das Wissen über den Hintergrund des Tieres und potenzielle Erbkrankheiten kann aber wichtig sein, um das Verhalten des Tieres zu verstehen, seinen Ansprüchen gerecht zu werden, Listenhunde zu erkennen und Krankheiten frühzeitig zu bekämpfen. Wenn du also kaum bis kein Hintergrundwissen über deinen Hund hast, wie es zum Beispiel bei Tierheimhunden der Fall ist, kann ein DNA-Test durchaus eine hilfreiche Richtlinie sein. Ob es sich aber lohnt und wie vertrauenswürdig das Ergebnis am Ende ist, muss individuell betrachtet werden.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu DNA-Tests beim Hund
Wie viel kostet ein DNA-Test beim Hund?
Die Preise bei einem DNA-Test für den Hund variieren, je nachdem was analysiert werden soll und welcher Anbieter gewählt wird. In der Regel fallen, sind mit Kosten zwischen 100 € und 200 € zu rechnen.
Wie zuverlässig ist ein DNA-Test beim Hund?
DNA-Tests bei Hunden können durchaus fehlerbelastet sein. Mittel einer DAtenbank werden Gensequenzen verglichen und so Analysen erstellt. Je größer diese Datenbank ist, desto genauer das Ergebnis, es kann jedoch auch sein, dass mache Rassen nicht erfasst werden. Auch bei Erbkrankheiten ist das Ergebnis nicht immer vollkommen valide. Zum einen können mache Sequenzen auf verschiedene Defekte hindeuten, zum anderen heißt eine Erbanlage nicht immer, das es auch zum Ausbruch der Krankheit kommt. Im Allgemeinen lässt sich also sagen, dass ein DNA-Test beim Hund bei wichtigen Fragen nicht als einzige Quelle genutzt werden sollte, aber eine gute Richtlinie und Orientierungshilfe sein kann.