Sie sind winzig klein, mit bloßem Auge nicht zu erkennen und machen eine Menge Ärger – Giardien. Unter Giardien versteht man einzellige Parasiten, die sich im Dünndarm deines Hundes einnisten und dort Verdauungsvorgänge stören. In diesem Artikel erfährst du wie du Giardien beim Hund erkennen kannst, wie sich der Behandlungsprozess gestaltet und wie du einer Infektion vorbeugen kannst.
Keine Lust, viel zu lesen?
- Giardien sind einzellige Darmparasiten die sich im Dünndarm von Säugetieren einnisten, sich explosionsartig vermehren und so Verdauungsstörungen verursachen
- Die meisten Hunde stecken sich über den Kot infizierter Tiere an oder auch durch kontaminiertes Futter oder Wasser z.B. wenn sie aus stehenden Gewässern und Pfützen trinken
- Giardien machen sich durch Durchfall, Erbrechen, Fieber, Blähungen, Gewichtsverlust oder allgemeine Schwäche bemerkbar. Gerade bei ausgewachsenen Tieren können die Symptome aber geringfügig auffallen, weshalb die Krankheit lange unbemerkt bleibt
- Giardien werden mittels Giradien Test nachgewiesen. Diese sind mittlerweile auch für den Heimgebrauch erhältlich. Es ist aber empfehlenswert bei Symptomen einen Tierarzt für eine umfangreiche Diagnose aufzusuchen
- Behandelt werden Giardien mit Medikamenten. Achte darauf, dass dein Hund während der Infektion keinen Kontakt zu Artgenossen hat und halte die empfohlenen Hygienemaßnahmen ein
Was sind Giardien?
Vielleicht hast du den ominösen Begriff „Giardien“ schon einmal um Zusammenhang mit der Gesundheit deines Hundes gehört, kannst dir aber nichts darunter vorstellen. Tatsächlich ging es mir genau so. Nachdem unser Bürohund Pepe nun daran erkrankt ist, habe ich mir die Frage gestellt, was Giardien eigentlich sind.
Bei Giardien oder wie sie Fachjargon heißen „Giardia duodenalis bzw. Giardia inzeszinalis oder Giardia Lamblia“ handelt es sich um einzellige Darmparasiten. Sie gehören zu den Geißeltierchen und nisten sich im Dünndarm von Säugetieren ein, genauer gesagt an der Darmschleimhaut. Dort vermehren sich dort explosionsartig. Infolgedessen kommt es zu Verdauungsstörungen bei deinem Hund.
Giardien werden mit dem Kot wieder ausgeschieden. Davor modifizieren sie sich allerdings zu einer widerstandsfähigen Dauerform, der sogenannten Giardienzyste. Auf diese Weise kann der Darmparasit je nach Umgebungsklima Wochen bis Monate lang überleben und bleibt infektiös.
Giardien sind häufige Ursache für Durchfallerkrankungen beim Hund. Ca. jeder 5 Patient mit entsprechenden Symptomen ist von ihnen befallen, bei Welpen liegt die Zahl sogar noch höher.
Können Giardien auch Menschen befallen?
Giardien sind nicht exklusiv beim Hund zu finden. Die Parasiten siedeln sich generell im Darm von Säugetieren an, zu denen so gesehen auch Menschen zählen. Die WHO stuft Giardien als Zoonose ein. Das heißt, dass sie wechselseitig von Tier zu Mensch übertragen werden können. Wie hoch die Ansteckungsgefahr für uns tatsächlich ist, ist jedoch nicht eindeutig geklärt. Die Giardien, die typisch für Hunde sind, scheinen keine große Gefahr für uns Menschen darzustellen. Dennoch solltest du, bis dein Hund genesen ist, auf besondere Hygienemaßnahmen setzen, besonders bei kleinen Kindern, Senioren oder immunsupprimierten Personen.
Giardien beim Hund – wie kommt es zur Erkrankung
Hunde können sich über mehrer Wege mit den Parasiten anstecken. Zum einen können sie über verunreinigtes, kontaminiertes Futter oder Wasser aufgenommen werden, wie es sich beispielsweise in stehenden Gewässern wie Pfützen und Tümpeln findet. Zum anderen können Giardien über Kot infizierter Tiere oder den direkten Kontakt mit Erkrankten entstehen. Ein infiziertes Tier scheidet über einen Zeitraum von 4 bis 5 Wochen hinweg rund 100.000 Zysten pro Kot aus, wovon 10 ausreichen, um andere Vierbeiner anzustecken. Hat der Hund immer wieder Kontakt zu diesen Infektionsquellen, beispielsweise wenn er seinen eigenen Kot frisst, steckt er sich immer wieder selbst an, was wiederum den Krankheitsverlauf in die Länge zieht.
Welpen und Jungehunde, sowie ältere oder geschwächte Tiere, sind dabei anfälliger für eine Erkrankung mit Giardien. Das hängt mit dem noch nicht ganz ausgebildeten oder geschwächten Immunsystem der Hunde zusammen. Doch auch adulte und an sich gesunde Vierbeiner können sich infizieren.
Giardien beim Hund – Symptome
Hat dein Hund Giardiose, also ist mit den Parasiten befallen, können verschiedene Symptome auf die Erkrankung hindeuten.
Symptome bei Giardiose:
- Durchfall: Übelriechend, schleimig, schaumig bis wässrig
- Blut im Stuhl
- Erbrechen
- Fieber
- Bauchschmerzen
- Blähungen
- Gewichtsverlust
- Allgemeine Schwäche
Bei ausgewachsenen Hunden sind die Symptome seltener. Eine Infektion äußert sich hier oft durch wiederkehrenden Durchfall, das allgemeine Befinden des Vierbeiners ist allerdings kaum bis gar nicht gestört. Anders sieht es bei jungen Hunden, Seniorenhunden oder angeschlagenen Tieren aus, hier findet sich oft ein Mix aus Symptomen und das Tier ist offensichtlich geschwächt.
Wie werden Giardien diagnostiziert?
Fällt dir eines oder gar mehrere dieser Symptome bei deinem Vierbeiner auf, gilt es den Tierarzt aufzusuchen. Bei Welpen solltest du hier keine Zeit verlieren, gerade sie sind für ihre Entwicklung auf eine ausreichende Nährstoffversorgung angewiesen. Langanhaltender Durchfall kann also gravierende Folgen haben. Zudem führt Durchfall zu Dehydrierung, was im Extremfall einen Kreislaufkollaps zur Folge haben kann. Beim Tierarzt wird der Hund untersucht und ein Blut oder Kotprobe im Labor untersucht, wo ein Giardiennachweis durchgeführt wird. Dieser kann trotz Erkrankung zunächst negativ ausfallen. Das liegt daran, dass die Zysten nicht kontinuierlich ausgeschieden werden, daher liefern Sammelkotproben die besten Ergebnisse.
Giardien-Tests sind mittlerweile auch für zu Hause erhältlich, sollte dieser positiv ausfallen, bleibt der Gang zum Tierarzt aber auch hier nicht auf. Meistens ist es also ratsam von Anfang an einen Experten aufzusuchen.
Lebst du in einem Mehrhunde bzw. Mehrtierhaushalt solltest du alle Vierbeiner auf die Parasiten untersuchen lassen, da eine Infektion nicht nur nicht ausgeschlossen, sondern sogar im hohen Bereich der Wahrscheinlichkeit liegt.
Giardien beim Hund behandeln
Medikamente
Nach der Diagnose gibt der Tierarzt dir entsprechende Behandlungsmittel mit, das gilt auch dann, wenn dein Hund gar keine akuten Beschwerden zeigt, da er eine Infektionsgefahr für andere Tiere darstellt. Beispielsweise Wirkstoffe wie Fenbendazol oder Metronidazol töten die Darmparasiten ab und auch die Vergabe von Antibiotika wird oft verschrieben. Wie lang die Behandlung dauert, richtet sich danach, wie stark der Befall ist und wie gut das verabreichte Präparat anschlägt.

Pepe musste zur Giardienbehandlung fünf Tage eine Tablette Panacur nehmen, danach 3 Tage pausieren und dann nochmal erneut 5 Tage je eine Tablette nehmen. Nach 3 Tagen nach der letzten Tablettengabe soll man dann auf Giardien testen. Falls die Giardien dann immer noch nachweisbar sind, wird nochmal ein anderes Präparat gegeben. Wenn man nach der letzten Gabe mehr als 5 Tage bis zum Testen wartet, könnte es auch schon zu einer Reinfektion durch die Zysten gekommen sein und die Hygienemaßnahmen sollten auf jeden Fall nochmal verschärft werden.

Nach der Behandlung mit Panacur wurde Pepe weiter positiv auf Giardien getestet. Daher wurde ihm dann noch die Gabe von Metronidazolum (das ist ein Antibiotikum) verschrieben. Es gibt nur zwei Medikamente mit denen Giardien behandelt werden können und glücklicherweise waren die Giardien nach der zweiten, 10-tägigen Behandlung mit Metronidazolum dann auch verschwunden. Da durch das Antibiotikum natürlich nicht nur die schlechten Bakterien im Darm abgetötet werden, hat Pepe begleitend zur Medikation auch schon etwas zum Aufbau des Darms bekommen. Er bekommt ein Prä- und Probiotikum in Pulverform, welches er einmal am Tag über sein Futter einnimmt.
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Hygienemaßnahmen
Neben der medikamentösen Behandlung sind gründliche Hygienemaßnahmen erforderlich. Da dein Hund überall Zysten hinterlassen kann, gilt es die Umgebung regelmäßig zu reinigen und zu desinfizieren. Das betrifft nicht nur Oberflächen, sondern auch Futter,- und Wassernapf, Liegeplätze und Spielzeuge. Auch potenzielle Kotreste sind umgehend vom After deines Hundes zu entfernen, damit er sich nicht selbst erneut infiziert.
- Desinfiziere Näpfe regelmäßig
- Textilien bei 65 bis 90° Grad waschen
- Körbchen, Decken und Spielzeuge regelmäßig waschen und desinfizieren
- Kotreste vom After entfernen
- Den Hund mit mildem Shampoo abduschen
- Kontakt zu anderen Tieren vermeiden
Ratsam ist es außerdem, dem erkrankten Tier leicht verdauliche Schonkost zu verabreichen und für eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr zu sorgen. Das Futter sollte während dem Giardienbefall kohlenhydratarm sein, da Giardien leichtverdauliche Kohlenhydrate und Zucker als Nahrung bevorzugen.
Gewöhnliche Desinfektionsmittel oder Hygienespüler bringen oft gar nichts, da die Giardien dagegen resistent sind. Für die Oberflächen braucht man daher ein spezielles Desinfektionsmittel das gegen Giardien geeignet ist und eigentlich für den Stallgebrauch gedacht ist. Spielzeug sollte man einfach mehrere Tage einfrieren.
Giardien beim Hund – Prävention
Dass sich dein Hund im Laufe seines Lebens mit Giardien infiziert, ist durchaus wahrscheinlich. Die Parasiten sind quasi allgegenwärtig und du kannst ihnen nur bedingt vorbeugen. Giardien bevorzugen ein feuchtes Milieu und finden sich oft in Gewässern wie Pfützen oder Tümpel. Entsprechend solltest du deinen Hund nicht aus solchen trinken lassen und lieber eine Trinkflasche für ihn bei Ausflügen mitführen. Zudem ist darauf zu achten, dass der Hund keinen fremden Kot frisst. Darüber hinaus ist eine gesunde Darmflora eine der besten Vorsorgen, für die du sorgen kannst.
Hausmittel die gegen Giardien helfen können
Wenn dein Hund unter Giardien leidet, kannst du ihm mit einigen bewährten Hausmitteln helfen, die Symptome zu lindern und sein Immunsystem zu stärken.
Hier ein paar Tipps für dich:
- Probiotischer Joghurt: Stärkt die Darmflora deines Vierbeiners und unterstützt die Verdauung. Einfach regelmäßig ins Futter mischen.
- Naturbelassenes, probiotisches Sauerkraut: Ein weiterer Booster für die Darmgesundheit. Ein kleiner Löffel zum Futter kann schon Wunder wirken.
- Buttermilch: Abhängig von der Größe deines Hundes kannst du einen Teelöffel oder Esslöffel Buttermilch über sein Futter geben.
- Propolis vom Imker: Dieses natürliche Produkt stärkt das Immunsystem und kann bei Magen-Darm-Beschwerden helfen.
- Kokosöl: Gib kleinen Hunden täglich einen halben Teelöffel und großen Hunden einen ganzen Esslöffel ins Futter.
- Rinder-Pansen oder Blättermagen: Diese können gelegentlich als Zusatz zum normalen Futter dienen.
- Morosche Möhrensuppe: Durch das lange Kochen der Möhren entsteht ein spezielles Zuckermolekül das an den Darmwänden andockt und dann den Giardien ihre Andockstelle blockiert.
Beobachte immer, wie dein Hund auf diese Hausmittel reagiert, und suche bei anhaltenden Symptomen einen Tierarzt auf. Diese Mittel sind unterstützend gedacht und ersetzen keine professionelle medizinische Behandlung.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Sind Giardien vom Hund auf Menschen übertragbar?
Giardien werden von der WHO als Zoonose eingestuft, was bedeutet, dass sie theoretisch vom Hund auf den Menschen übertragen werden können. In der Regel können bei Menschen und Hunden aber unterschiedliche Parasitenstämme vor, weshalb die Wahrscheinlichkeit sich selbst anzustecken äußerst gering ist.
Können Giardien beim Hund auch von allein verschwinden?
Nein, die Giardien verschwinden in der Regel nicht von allein. Es ist eine aktive Behandlung mit Medikament erforderlich, um den Hund effizient von den Parasiten zu befreien.
Wie stecken Hunde sich mit Giardien an?
Die Infektion mit Giardien erfolgt in der Regel über kontaminiertes Wasser, Futter oder Kot der die Giardienzysten enthält.
Wie lang ist ein Hund mit Giardien ansteckend?
Hat sich der Hund infiziert, liegen zwischen Ansteckung und der Ausscheidung der ersten Zysten etwa 4 bis 16 Tage. Die Zysten sind direkt ansteckend und können mehrere Wochen bis Monate lang, mit Unterbrechung, ausgeschieden werden. So lange ist dein Hund eine Ansteckungsgefahr für andere Vierbeiner.