Juckreiz, Husten, brennende Augen – Allergikern werden diese Symptome bekannt vorkommen. Tierhaarallergien betreffen rund jeden dritten Deutschen, wobei Hundehaarallergien die zweithäufigste Variante sind. Das muss aber nicht heißen, dass du deinen Traum vom eigenen Hund begraben musst. In diesem Beitrag verrate ich dir, was hinter einer Hundehaarallergie steckt, was Betroffene tun können und welche Hunde für Allergiker geeignet sind!
Keine Lust, viel zu lesen?
- Bei einer Hundehaarallergie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf bestimmt Proteine die in Speichel, dem Sekret der Hautdrüsen und dem Urin des Tieres zu finden sind
- Typische Symptom sind Juckreiz, Husten, Atemnot, tränende und juckende Augen oder Übelkeit
- Hypoallergene Hunde gibt es nicht, einige Rassen haaren allerdings weniger, wodurch sie auch weniger Hautschuppen verlieren und so verträglicher für Allergiker sind
- Zu den Allergiker Hunden gehören u.a.: Pudel uns Pudel-Kreuzungen, Havaneser, Malteser oder Yorkshire Terrier
- Allergiker sollten nach der Anschaffung des Hundes Tabuzonen einrichten, regelmäßig Staubsaugen, den Hund duschen, viel lüften und die Hundesachen öfters mal reinigen um Reaktionen zu vermeiden
So kommt es zu einer Hundehaarallergie
Wenn man es genau nimmt, ist die Bezeichnung „Hundehaarallergie“ oder „Tierhaarallergie“ im Allgemeinen ziemlich irreführend. Tatsächlich bezieht sich die Überempfindlichkeitsreaktion des eigenen Immunsystems nicht auf die Haare des Vierbeiners an sich, sondern auf bestimmte Proteine. Diese sind sowohl im Speichel, Sekreten der Hautdrüsen, als auch dem Urin der Tiere zu finden. Über Haut und Haare kommen wir Menschen mit den darin enthaltenen Eiweißen in Kontakt, indem wir sie einatmen oder über die Schleimhäute aufnehmen. Dabei muss sich der Hund nicht einmal in unmittelbarer Nähe befinden. Auch über die Luft, Kleidung oder Gegenstände kann eine Reaktion ausgelöst werden. In der Regel ist das Can f1 Protein die Ursache einer allergischen Reaktion. Teils reichen schon kleinste Mengen aus, um bei Allergikern Symptome hervorzurufen. Sollte die Allergie nur bei Rüden in Erscheinung treten, ist das Can f5 Protein schuld. Dieses wird in der Prostata der Rüden produziert und über Urin oder Hautschuppen abgesondert.
Bei Allergikern reagiert das Immunsystem auf die eigentlich harmlosen Proteine und produziert Antikörper. Dadurch werden verschiedene Substanzen frei, darunter auch Histamin. Eine allergische Reaktion ist die Folge.
Ähnlich wie bei anderen Allergien wie Heuschnupfen, kann auch eine Hundehaarallergie plötzlich und erst im Laufe der Jahre auftreten. Besonders bei Schwangeren, mit verändertem Hormonhaushalt, kann sich eine akute Allergie, wie aus dem nichts entwickeln. Nicht bei jedem ist die Hundehaarallergie gleich stark ausgeprägt, gerade bei einer Konfrontation im Freien, können viele Allergiker ungehindert in der Nähe der Vierbeiner sein.
Auch wenn jeder Hunde diese Hundeallergene in sich trägt, gibt es Rassen, die, bei den meisten kaum bis keine Abwehrreaktion des Immunsystems auslösen. In diesem Fall spricht man von Hunden für Allergiker.
Symptome einer Hundehaarallergie
Eine Hundehaarallergie kann sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen. Unter anderem hängt die körpereigene Reaktion auch davon ab, in welcher Form und Art der Kontakt mit dem auslösenden Protein erfolgt. Die Symptome können unmittelbar nach dem Kontakt auftreten oder erst nach einiger Zeit und auch eine Kombination mehrerer Anzeichen ist nicht selten.
Typische Symptome sind:
- Juckreiz, Schwellungen, Rötungen der Haut
- Akuter Schnupfen
- Husten und Halsschmerzen
- Juckende, tränende, gerötete Augen
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Schwindel
- Schlaf- und Konzentrationsprobleme
- Störungen von Geruchs- und Geschmackssinn
- Allergisches Asthma oder Atemprobleme
Je nach Schwere der Immunreaktion solltest du dir ärztliche Hilfe suchen. In der Regel lässt sich eine Hundehaarallergie gut behandeln. Schnupfen, sowie Reizungen von Augen und Haut lassen sich mit Anti-Allergiker-Sprays meistens sehr gut in den Griff kriegen. Gerade wer unter starken allergischen Reaktionen leidet, sollte den Kontakt zu den Vierbeinern allerdings tatsächlich meiden. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Hyposensibilisierung, auch wenn diese kein Garant für Erfolg ist.
Hunde für Allergiker
Wessen Immunreaktionen durch das Protein Can f5 getriggert werden, der tut gut daran, sich eine Hündin zuzulegen, da das Protein nur von den männlichen Vertretern der Spezies produziert werden kann. Aber auch das ist nicht garantiert und sollte zuvor ärztlich getestet werden.
Die folgenden Hunderassen gelten unter anderem als gute Hunde für Allergiker:
Pudel
Bei dem wahrscheinlich bekanntesten Hund für Allergiker handelt es sich um den Pudel. Er ist nicht vom Fellwechsel betroffen, der bei anderen Rassen zweimal pro Jahr einsetzt, was seinen Haarverlust bei einem Minimum hält. Pudel, die vor allem mit schön frisiertem Pelz bekannt sind, sind sehr intelligente und arbeitswillige Wesen, die auch gute Familienhunde abgegeben.
Havaneser
Bist du ein Fan von kleinen Hunden, dann könnte der Havaneser die richtige Wahl sein. Durch seine geringe Unterwolle, kommt er nicht in den Fellwechsel. Havaneser sind friedlich und gut gelaunt, haben aber auch eine aktive Seite. Regelmäßige Fellpflege sollte hier aber auf dem Plan stehen.
Malteser
Malteser und Havaneser zeichnen sich durch eine große Ähnlichkeit aus. Auch der Malteser verliert nur wenig Fell. Dieses Bedarf aber, aufgrund seiner Beschaffenheit, regelmäßiger Pflege. Malteser sind richtige Energie-Bündel, die gleichzeitig tolle Familienhunde abgeben.
Portugiesischer Wasserhund
Wie schon der Name verrät, lieben Portugiesische Wasserhunde das Wasser. Er haart kaum bis gar nicht, wodurch er sich auch als Hund für Allergiker eignet. Er ist sehr freundlich, aber auch ausgesprochen aktiv und hat einen hohen Bedarf an Auslastung.
Labrador und Labradoodle
Labradore gehören hier zu Gegend zu den beliebtesten Hunderassen. Was vielen gar nicht bewusst ist, durch seine geringe Abgabe des Can f1 Proteins eignet er sich als Allergiker Hund trotz höherem Haarverlust. Beim Labradoodle wiederum handelt es sich um eine bekannte Kreuzung aus Labrador und Pudel. Die Mischung aus gleich zwei Allergiker-Hunden prädestiniert auch ihn dafür.
Golden Doodle
Beim Golden Doodle handelt es sich um eine Kombination von Pudel und Golden Retriever. Die Tiere haben nicht nur eine tollen Charakter, sondern qualifizieren sich durch die Pudel-Gene auch als Hunde für Allergiker. Auch andere Pudel-Kreuzungen sind äußerst Allergikerfreundlich!
Afghanischer Windhund
Kaum zu glauben, trotz ihres langen Fells eignet sich diese Rasse für Allergiker, denn sie neigt kaum zu Haarverlust. Das üppige Fell, verlangt allerdings nach einer Menge Pflege.
Basenji
Der Basenji ist ein äußerst reinliches Tier und wird daher nicht selten, als Katze unter den Hunden bezeichnet. Er putzt sein kurzes Fell jeden Tag und verliert kaum Haare.
Yorkshire Terrier
Auch dieser kleine Vierbeiner kommt nicht in den Fellwechsel, weshalb es gebürstet, getrimmt und geschoren werden muss. Sollte es doch dazu kommen, ist es eine äußerste Seltenheit und könnte auf eine Erkrankung des Tieres hindeuten. Seine Fellstruktur, ähnelt der menschlicher Haare.
Australien Silky Terrier
Auf den ersten Blick hat der Australien Silky Terrier große Ähnlichkeit mit dem Yorkshire Terrier. Sein Fell ist allerdings kürzer und unglaublich seidig. Auch diese Rasse haart nicht, auch wenn man das auf den ersten Blick meinen könnte.
Kerry Blue Terrier
Dieser Terrier gehört zu einer der seltensten Rassen weltweit. Er ist nicht nur charakterlich ein echter Vorzeigehund, sondern auch was das Fell anbelangt. Er hat keine Unterwolle, wodurch er bei richtiger Pflege kaum Haare verliert.
Bichon Frise
Das Fell dieses für Allergiker geeigneten Hundes ist weiß und lockig. Die Pflege dieses ist zwar oft aufwändiger, Haare verliert er aber kaum. Generell gilt, dass Hunde mit lockigem Pelz zu geringerem Haarverlust tendieren.
Riesenschnauzer
Riesenschnauzer sind charakterstarke, arbeitswillige und liebenswerte Tiere. Sie verlieren nur wenig Fell. Wo die Persönlichkeit eine Herausforderung darstellen kann, ist die Fellpflege ein Kinderspiel.
American Hairless Terrier
Diese Rasse hat kein Fell. Aber wir erinnern uns, die Tierhaare an sich, sind gar nicht der Auslöser für die allergische Reaktion. Trotz seines Mangels an Behaarung, können Allergiker theoretisch auf den kleinen Vierbeiner reagieren. Dennoch ist er natürlich einer der Spitzenreiter unter den Hunden für Allergiker. Was den Charakter angeht, ist er ein waschechter Terrier. Fellpflege fällt hier zwar weg, die richtige Pflege der Haut spielt dafür eine große Rolle.
Achtung, bei dieser Rasse handelt es sich oft um Qualzüchtungen, die darunter leiden kein Fell zu haben.
Hunde für Allergiker – Die Haltung
Hundehaltung und Allergie schließen sich nicht grundsätzlich aus. Wenn du gewisse Maßnahmen triffst, wird ein langfristiges Zusammenleben mit dem Vierbeiner deiner Wahl möglich, auch ohne Symptome.
Tipps für die Hundehaltung mit Allergie:
1. Wähle einen Hund für Allergiker
Natürlich kann es auch mit einem Hund für Allergiker zu einer Reaktion kommen, allerdings reduziert sich die Wahrscheinlichkeit.
2. Tabuzonen einrichten
Tabuzonen innerhalb der Wohnung oder des Hauses einzurichten kann sinnvoll sein. Insbesondere das Schlafzimmer sollte für den Hund unzugänglich gemacht werden. Auch Badezimmer oder Sofa bieten sich als Tabuzonen an. Orte, an denen du viel Zeit verbringt und an denen die Haare gut haften können, sollten möglichst frei von den Allergenen bleiben.
3. Regelmäßiges Putzen und Staubsaugen
Auf verstärkte Sauberkeit zu achten, ist hier von äußester Wichtigkeit. Mindestens zweimal wöchentlich, je nach Ausprägung der Allergie auch öfter, solltest du Hausputz auf dem Plan stehen haben, um die Menge an herumschwirrenden Haaren und damit auch Allergenen zu reduzieren. Unter Umständen kann sich hier auch ein Saugroboter anbieten. Dabei ist aber darauf zu achten, dass dieser auch für das Einsaugen von Tierhaaren geeignet ist.
Teppiche und Polstermöbel sind dabei öfter zu reinigen, sie sind die ideale Sammelfläche für Haare und Hautschuppen. Wenn es sich vermeiden lässt, sollte am besten auf Teppich verzichtet werden und ein Kunstledersofa bietet weniger Haftfläche als andere Varianten.
4. Hund duschen
Wer eine Hundehaarallergie hat, tut gut daran, seinen Vierbeiner regelmäßig abzuduschen. Auf diese Weise können Haare und Hautschuppen entfernt werden und werden nicht in der ganzen Wohnung verteilt. Dafür kann spezielles Hundeshampoo verwendet werden oder auch milde Alternativen, wie Baby Shampoo. Achte darauf, dass die Haut und das Fell deines Tieres gesund beliebt und nicht überstrapaziert wird.
5. Hundesachen waschen
Nicht nur der Hund selbst, sollte sauber gehalten werden, sondern auch alles womit er unmittelbar in Kontakt kommt. Dazu zählen unter anderem Spielzeuge aus Plüsch, Decken, Kissen, Körbchen und Transportbox. An all diesen Dingen, sammeln sich vermehrt Allergene, weshalb es wichtig ist, sie regelmäßig zu reinigen.
6. Kleidung wechseln und sicher verstauen
Auch an unserer Kleidung sammeln sich die Haare. Wer allergisch auf Hunde reagiert, sollte lieber einmal mehr Wäsche waschen und täglich duschen. Auch vermehrtes Hände waschen oder desinfizieren steht auf dem Plan. Über die Hände, können die allergenen Stoffe in die Augen geraten und dort zu jucken, brennen und Tränen führen. Auch Schuhe oder Jacken, sollten möglichst im Schrank verstaut und regelmäßig gewachsen beziehungsweise geputzt werden.
7. Regelmäßig lüften
Auch durch regelmäßiges Lüften, kann eine allergische Reaktion vermieden werden. Viele Allergiker zeigen nur in geschlossenen Räumen Reaktionen, nicht aber im Freien, wo sich die Haare und damit auch Hautschuppen und Allergene gut verteilen können.
Hyposensibilisierung
Wirklich etwas unternommen werden, kann gegen eine Hundehaarallergie nicht. Mit Hunden für Allergiker ist man in so einem Fall sicher schon einmal gut beraten und auch die oben gelisteten Tipps können helfen die Reaktion des Immunsystems einzudämmen. All das ist aber kein Garant für eine symptomfreie Zeit. In der Regel solltest du dich als Allergiker von den Allergenen bestmöglich fern halten und den Kontakt zum Hund einschränken. Wer möchte, kann vor der Anschaffung eines Hundes, einen Facharzt aufsuchen um mittels Scratchtest festzustellen von welchem Allergen der Hund der Träger ist. Auch die eigene Allergie kann so spezifiziert werden. Bei dem Allergietest wird so auch die körpereigene Reaktion veranschaulicht. Auf diese Weise kann unter Umständen eine Rasse gewählt werden, die kaum bis keine Allergie auslöst.
Eine weitere Option und vermutlich die theoretisch viel versprechenste von allen ist eine Hyposensibilisierung. Darunter versteht man eine Immuntherapie, bei der man sich immer wieder gezielt den Allergenen, die die allergische Reaktion auslösen stellt um dadurch auf lange Sicht eine Immunität zu erzeugen. Die Allergene können dabei in Form von Tropfen oder als Spritze verabreicht werden. Bislang gibt es Fälle, bei denen die Hyposensibilisierung großartige Erfolge zeigt, doch der Erfolg ist nicht garantiert. Nicht bei jedem schlägt die Immuntherapie auch an. Wer eine Hundehaarallergie hat und sich einen eigenen vierbeinigen Begleiter wünscht, sollte diese Möglichkeit aber in Erwägung ziehen.
Fazit zu Hunden für Allergiker
Eine Hundehaarallergie wird, wie wir nun wissen, nicht von den Haaren an sich ausgelöst, sondern von allergenen Stoffen, die sich unter anderem an Hautschuppen und im Urin der Tiere befinden. Sie rufen verschiedene Symptome hervor, die je nach Grad der Allergie unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Hypoallergene Hunde, also Tiere die keinerlei Allergene in sich tragen, gibt es nicht, dennoch sind manche Rassen besser als Hunde für Allergiker geeignet als andere. Sie alle haben gemein, dass sie kaum bis keine Haare verlieren, wodurch weniger Allergene verteilt werden und der Kontakt zu diesen Allergie auslösenden Stoffen verringert wird. Zusätzlich geben viele von ihnen auch tolle Anfängerhunde ab.
Wenn du dir trotz Allergie einen Vierbeinigen Freund zulegen möchtest, solltest du einen dieser „Allergiker-Hunde“ wählen und im Alltag auf ein besonderes Maß an Sauberkeit und Ordnung achten. Auch eine Hyposensibilisierung ist möglich, diese schlägt aber nicht bei jedem an. Prinzipiell gilt, wer sich trotz Allergie einen Hund ins Haus holt, muss einiges beachten, ein Ding der Unmöglichkeit ist es aber nicht.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Hunden für Allergiker
Welcher Hund ist am Besten für Allergiker geeignet?
Es gibt diverse Hunderassen, die sich für Allergiker eignen. Der wohl bekannteste Vertreter der Allergiker-Hunde ist wohl der Pudel. Aber auch andere Rassen, die nicht in den Fellwechsel kommen, wie verschiedene Terrier-Arten oder Havaneser, kommen infrage. Wichtig ist hier, sich vor Augen zu halten, dass auch diese Rassen nicht frei von Allergenen sind.
Kann man nur gegen eine Hunderasse allergisch sein?
Es besteht durchaus die Möglichkeit, nur auf eine oder bestimmte Hunderassen allergisch zu reagieren. Das hängt immer damit zusammen, welche Allergene das Tier produziert und auf welche man selbst reagiert. Fachärzte können hier Untersuchungen vornehmen, um festzustellen, auf welche Allergene man negativ reagiert.
Symptome einer Hundehaarallergie
Wer allergisch auf Hunde reagiert, leidet unter anderem an Reizungen von Augen oder Haut, Atemnot/ allergischem Asthma, allergischer Schnupfen, Nies- und Hustenreiz, Kratzen im Hals, Übelkeit, Kopfschmerzen, Konzentrations- und Schlafstörungen. Auch Kombinationen mehrerer Symptome können auftreten.