Ähnlich wie bei Impfungen in der Human Medizin scheiden sich auch dann die Geister, wenn es darum geht den Welpen impfen zu lassen. Veterinär Mediziner sprechen sich klar für eine Welpenimpfung aus, um gesundheitlichen Risiken wie Tollwut, Hepatitis oder Staupe aus dem Weg zu gehen. Aber wogegen muss ich meinen Hund eigentlich impfen? Und wann ist der richtige Zeitpunkt dafür? Alles, was du über die Gesundheitsprophylaxe bei deinem Welpen wissen musst, erfährst du in diesem Artikel.
Keine Lust, viel zu lesen?
- In Deutschland besteht keine Impfpflicht für den Hund, Veterinärmediziner raten aber zu den Core-Impfungen
- Core-Impfungen gegen Parvovirose, Staupe und Leptospirose sind wichtig für die Grundimmunisierung des Welpen
- Nach der ersten Impfung folgen 2 bis 3 Auffrischungsimpfungen nach 12 Wochen, 16 Wochen und 15 Monaten
- Auch gegen Tollwut und HCC solltest du deinen Vierbeiner impfen lassen
- Auch bei Hunden kann es nach der Impfung zu Nebenwirkungen kommen wie z.B. Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Fieber oder Erbrechen
Warum muss ich meinen Welpen impfen?
Impfungen minimieren das Risiko, dass sich dein Hund mit, teils tödlichen, Krankheiten ansteckt. Nach ihrer Geburt werden die jungen Hunde mit Muttermilch versorgt. Die darin enthaltenen Antikörper schützen ihn vor schädlichen Erregern. Dieser Schutz hält aber nicht ewig an, wodurch der Welpe anfällig für diverse Infektionskrankheiten wird.
In Deutschland besteht zwar keine Impfpflicht für Hunde, Veterinärmediziner raten aber dringend dazu an, zumindest die sogenannten Core-Impfungen durchführen zu lassen.
Welpen impfen – Welche Impfungen sind nötig?
Nicht alle Impfungen sind bei Hunden gleich wichtig, daher werden sie in zwei Kategorien eingeteilt. Während die sogenannten Core-Impfungen aus medizinischer Sicht als eigentlich unerlässlich gelten und oft, trotz fehlender Impfpflicht, als Pflicht-Vakzinierung bezeichnet werden, handelt es sich bei Non-Core Impfungen um zusätzliche Ergänzungen, bei denen die Notwendigkeit im Einzelfall entschieden werden muss.
Core Impfungen: Gegen diese Krankheiten solltest du den Welpen dringend impfen
Die Core-Impfungen, die teils auch als Pflichtimpfungen bezeichnet werden, sind wichtig für die Grundimmunisierung des Welpen. Sie sorgen dafür, dass das Tier Antikörper gegen Erreger bildet, die im Ernstfall schlimme Krankheitsverläufe zur Folge haben können. Die Core-Vakzinierung umfasst drei Infektionskrankheiten: Parvovirose, Staupe und Leptospirose. Die Impfungen erfolgen in der Regel bereits nach 8 Wochen zum ersten Mal, später folgen Auffrischungen. Der Welpe ernährt sich zu dieser Zeit schon nicht mehr von Muttermilch und ist auf die eigene Antikörper-Produktion angewiesen. Zusätzlich empfiehlt die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet), die Welpen gegen Tollwut impfen zu lassen.
Parvovirose
Bei Parvovirose handelt es sich um eine schwere Infektionskrankheit, die auch unter der Bezeichnung „Hundeseuche“ bekannt ist. Sie zählt zu den häufigsten Erkrankungen bei Hunden und verbreitet sich schnell über verschmutzte Oberflächen und Kot. Das CPV (Canine Parvovirus) greift bei den infizierten Tieren Dünndarm, Milz, Thymus, sowie Lymph- und Knochenmarkzellen an. Die Infektionskrankheit ist hoch ansteckend und kann innerhalb weniger Tage zum Tod führen.
Parvovirose Symptome
- Appetitlosigkeit
- Erbrechen
- Fieber
- Blutiger Durchfall
Ist dein Welpe geschwächt oder hat noch nicht genügend Antikörper gebildet, kann er trotz Impfung an dem Virus erkranken, die Chancen sind aber deutlich geringer als bei ungeimpften Tieren. Parvoviren sind äußerst beständig und können selbst hohen Temperaturen von bis zu Grad standhalten. Die Inkubationszeit liegt bei etwa 7–14 Tagen, aber auch Tiere, die noch asymptomatisch sind, können Überträger der Krankheit sein.
Die erste Parvovirose Impfung sollte in der 8. Lebenswoche erfolgen und wird im Alter von 12 und 16 Wochen sowie 15 Monaten aufgefrischt. Danach folgt alle 3 Jahre eine Wiederholungsimpfung.
Staupe
Staupe ist eine Erreger, der eng mit dem Masernvirus verwandt ist, an dem Kinder oft erkranken. Direkter Kontakt mit infizierten Tieren führt zu einer Infektion, die Lunge, Magen-Darm-Trakt und Gehirn betrifft, was ein tödliches Ende nehmen kann. Selbst wenn die Infektion keinen tödlichen Verlauf nimmt, leiden die Tiere meist unter einer Störung des zentralen Nervensystems, dem sogenannten Staupetick.
Staupe Symptome
- Erhöhte Körpertemperatur
- Atemwegsprobleme
- Verdauungsbeschwerden
- Augen-, Haut- oder Nervenprobleme
Die erste Staupe-Impfung wird in der 8 Lebenswoche durchgeführt. Es folgen Auffrischungen nach 12 Wochen, 16 Wochen und 15 Monaten. Die Impfung hält drei Jahre an und muss nach dieser Zeit regelmäßig aufgefrischt werden.
Leptospirose
Das Bakterium wird in der Regel durch Ratten oder Mäuse verbreitet und kann sich nicht nur auf Wild- und Nutztiere übertragen, sondern auch auf Menschen. Hunde infizieren sich in den meisten Fällen über kontaminiertes Wasser mit Leptospirose, aber auch eine Übertragung durch Bisse oder den Verzehr von, mit Erregern behaftetes Fleisch ist möglich. Zur Gesundheitsprophylaxe ist es ratsam, den Hund nicht aus stehenden oder langsam fließenden, warmen Gewässern trinken zu lassen. Die Gefahr bei einer Erkrankung ist immens, weshalb betroffene Tiere mehrheitlich als Intensivpatienten betrachtet werden.
Leptospirose Symptome
- Fieber
- Erbrechen
- Durchfall
- Appetitlosigkeit
- Lethargie
- Unfruchtbarkeit
- Nieren- und Lungenentzündungen
- Kreislaufprobleme
- Meningitis
- Augeninfektionen
In der 8 Lebenswoche wird die erste Impfung verabreicht. Die erste Auffrischungsimpfung ist nach 12 Wochen fällig, die zweite nach 15 Monaten. Eine Wiederholungsimpfung sollte jedes Jahr durchgeführt werden.
Welpen impfen – Tollwut und Hepatitis
Tollwut
Seit 2008 gilt die Tollwut in Deutschland zwar als ausgerottet, im Ausland wird die Diagnose aber teilweise noch immer gestellt. Bei Auslandsreisen ist die Tollwutimpfung daher verpflichtend. Die Viruserkrankung wird über den Speichel erkrankter Tiere übertragen und kann auch auf Menschen übertragen werden. Da sowohl Deutschland als auch die umliegenden Länder Tollwut frei sind, wird über den Sinn der Impfung diskutiert. Da dennoch daran erkrankte Tiere aber auf Anordnung getötet werden und die Krankheit generell als unheilbar gilt, raten Tiermediziner noch immer dazu, Hunde dagegen impfen zu lassen.
Nach etwa 2 bis 8 Wochen zeigen sich die ersten Symptome. Meist kommt es zu einer aggressiven Verhaltensänderung des Tieres und auch Magen-Darm Probleme, Krämpfe der Gesichtsmuskulatur, extremer Speichelfluss oder Lähmungen können auftreten.
Welpen können ab der 12 Lebenswoche gegen Tollwut geimpft werden. Auffrischungen werden je nach Hersteller alle 2 bis 3 Jahre fällig, außer du planst eine Reise in ein „Tollwutgebiet“.
Hepatitis contagiosa canis (HCC)
Auch die Virusinfektion Hepatitis contagiosa canis ist hierzulande nicht mehr weit verbreitet, kommt in Osteuropa aber immer noch vor. Daher empfiehlt der Verband der praktizierenden Tierärzte die Welpen im Alter von 8,12 und 16 Wochen impfen zu lassen. Kommt es aber doch zu einer Erkrankung, kann es besonders bei ungeimpften Tieren, abhängig vom Krankheitsverlauf tödliche Folgen haben.
Das Virus ruft schwere Entzündungen der Leber hervor und kann, vor allem bei Jungtieren, schwere Verläufe haben. Die Krankheit äußerst sich mit Symptomen wie Durchfall oder Gelbsucht.
Non-Core Impfungen – Ergänzend mögliche Impfungen
Während die Core Impfungen als essenzieller Bestandteil der Grundimmunisierung betrachtet werden, handelt es sich bei Non-Core Impfungen um ergänzende Komponenten, bei denen situationsbedingt entschieden werden muss, ob sie notwendig sind. Dabei spielen vor allem der Gesundheitszustand des eigenen Hundes, sowie das Ansteckungsrisiko eine Rolle. Auch wenn es noch zahlreiche weitere Impf-Optionen gibt, fallen vor allem drei Krankheiten in diese Kategorie.
Zwingerhusten
Zwingerhusten, auch Parainfluenza genannt, wird in erster Linie durch Niesen und Husten bei engem Kontakt der Tiere verbreitet. Daher auch der Name, dort wo viele Tiere auf engem Raum gehalten werden, steigt das Risiko einer Infektion an. Dieser Umstand ist zum Beispiel in Zuchtstätten, Tierheimen, Tierpensionen oder bei Hundesportveranstaltungen der Fall.
Bei der Krankheit handelt es sich um eine Mischinfektion, was bedeutet, dass mehrere Virusarten beteiligt sind. Steht der Vierbeiner vermehrt mit seinen Artgenossen in Kontakt. Ab der 6 bis 8 Lebenswoche kann der Welpe gegen Zwingerhusten geimpft werden.
Symptome:
- Trockener Husten
- Erhöhte Temperatur
- Atemwegsentzündungen
- Teils Bindehautentzündungen
Borreliose
Besonders für unsere vierbeinigen Freunde stellen Zecken Jahr für Jahr ein Problem dar. Durch Zeckenbisse kann Borreliose, eine bakterielle Infektion, ausgelöst werden. Borreliose gibt sich durch eine flächige, runde Rötung der Haut zu erkennen. Anders als bei Menschen können Hunde effektiv gegen die Krankheit geimpft werden, wobei kein Schutz gegen alle Subtypen gewährleistet werden kann. Eine guter Schutz gegen Zecken sollte also trotzdem vorgenommen werden, dieser kann zum Beispiel in Form von Halsbändern, Sprays, Tabletten oder Spot-on-Mitteln erfolgen.
Symptome:
- Fieber
- Gliederschmerzen
- Gelenkentzündungen
- Herzmuskelentzündungen
Welpen können ab der 12 Lebenswoche gegen Borreliose geimpft werden, mit einer Auffrischungsimpfung nach etwa 3 bis 5 Wochen.
Bordetella bronchiseptica
Diese Erreger sind unter anderem Teil des Errergerkomplexes, der für den Zwingerhusten verantwortlich ist. Es handelt sich um eine Erkrankung der Atemwege, die sich meist in Husten- und Würgereiz äußert. Abgesehen davon, kann wässriger Ausfluss aus der Nase austreten und auch Atemwegsentzündungen und erhöhte Temperatur sind möglich.
Abhängig vom Impfstoff, kann die Welpenimpfung im Alter von 3 bis 8 Wochen zum ersten Mal verabreicht werden und ist dann zu empfehlen, wenn das Tier viel Kontakt zu anderen Vierbeinern hat.
Welpen impfen – Der empfohlene Impfrhythmus
Im Welpenalter nehmen die meisten Hundebesitzer die Impfungen und empfohlenen Termine noch ernst, später passiert es aber oft, dass das Verantwortungsbewusstsein nach lässt oder das Impfen im Alltagsstress untergeht. Die Ständige Impfkommission Veterinäramt rät bei einigen Krankheitsbildern aber dringend dazu an, diese regelmäßig und pünktlich auffrischen zu lassen.
- Leptospirose: Die Impfung sollte jährlich erneuert werden. Auch Genesene Tiere sind erneut zu impfen um die Immunität aufrecht zu erhalten.
- Parvovirose, Staupe, Hepatitis: Diese Impfungen sind alle drei Jahre zu Wiederholen
- Tollwut: Nach etwa 2 bis 3 Jahren muss die Impfung aufgefrischt werden.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Auch bei unseren vierbeinigen Freunden können nach dem Impfen Nebenwirkungen auftreten. Die gängigen Impfstoffe sind vielfach erpopt,was gewünschte Wirkung und unerwünschte Nebenwirkungen angeht und stellen auch bei auftretenden Symptomen in der Regel keine weitere Gefahr für das Tier dar. Meist halten die Anzeichen nur wenige Tage an, sollten über längere Zeit Probleme auftreten, solltest du einen Tierarzt aufsuchen.
Mögliche Nebenwirkungen:
- Geschwollene oder gerötete Einstichstelle
- Müdigkeit
- Appetitlosigkeit
- Fieber
- Durchfall
- Erbrechen
- Allergische Reaktionen
Unmittelbar nach der Impfung solltest du deinen Hund ausreichend schonen. Durch den Impfstoff wird das Immunsystem alarmiert und dein Tier benötigt genügend Energie für die körpereigene Abwehrreaktion und die Bildung von Antikörpern. Intensives Spielen oder lange Spaziergänge solltest du für etwa zwei Tage vermeiden, so kann auch potenziellen Nebenwirkungen vorgebeugt werden. Stattdessen stehen Kuschel- und Streicheleinheiten auf dem Plan. Hier ist aber individuell auf den Hund zu achten, im Zweifel solltest du deinem Vierbeiner lieber etwas länger Ruhe gönnen. Das gilt vor allem bei Welpen, deren Immunsystem noch schwächer als das ausgewachsener Tiere ist.
Wie viel Kostet die Impfung?
In der Veterinärmedizin gibt es eine Gebührenordnung für Tierärzte, an die diese sich zu halten haben. Je nach Impfung werden hier rund 50 bis 70 Euro pro Impfung fällig. Je nach Hundeversicherung kann es sein, dass ein Teil dieser Kosten übernommen wird. Der Kostenpunkt einer Kombinationsimpfung, also das Verabreichen mehrerer Impfstoffe zur gleichen Zeit ist dabei meist bei 60 bis 70 Euro angesiedelt, während einzelne Impfungen an sich günstiger sind, auf das Große und Ganze gerechnet aber doch teurer zu Buche schlagen.
Welpen vor Auslandsreisen impfen?
In Deutschland herrscht keine Impfpflicht. Dein Welpe darf also auch ungeimpft vor die Tür, ist dabei aber einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt, das je nach Krankheit und Verlauf sogar tödliche Folgen haben kann. Bei Reisen außerhalb Deutschlands musst du einiges beachten. Bist du noch innerhalb der EU unterwegs, ist ein EU-Heimtierausweis erforderlich, während bei Rückreisen aus Nicht-EU Ländern nicht selten ein Antikörpernachweis für Tollwut erbracht werden muss, da die Krankheit in manchen Ländern nach wie vor auftritt. Gilt dein Reiseziel als Tollwutgebiet oder ist bekannt für anderweitige Erkrankungen, solltest du deinen Hund zur Prophylaxe dagegen Impfen. Welche genauen Regelungen bezüglich dem Ein – oder Ausreisen mit Hund gelten, solltest du frühzeitig in Erfahrung bringen.
Welpen impfen – Das Fazit
Auch wenn es hier in Deutschland nicht als verpflichtend gilt seinen Hund zu impfen, rät die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin dazu an um Infektionen zu vermeiden, die gerade bei Welpen mit ihrem noch nicht vollständig entwickelten Immunsystem einen schwereren Verlauf nehmen können. Besonders die Core- Impfungen unterstützen den Welpen dabei sein Immunsystem auszubauen, Antikörper zu bilden und ihn vor spezifischen Erkrankungen zu schützen. Auch die Tollwutimpfung sollte nach wie vor verabreicht werden, zwar gilt die Krankheit hier, als ausgerottet, sollte es aber doch zu einer Erkrankung kommen, wäre das der Tod für das Tier.
Nach dem Impfen können Nebenwirkungen auftreten, die den Welpen in der Regel aber nicht länger als ein paar Tage belasten. Die gängigen Impfstoffe sind erprobt genug um allgemeine schwere Folgen zu widerlegen. Eine Impfung schließt eine Erkrankung des Tieres nicht gänzlich aus, minimiert aber das Risiko und kann den Krankheitsverlauf abschwächen. Zudem gibt es einige Länder in denen die Impfpflicht greift, was bei Auslandsreisen bedacht werden muss.