Wenn du dir eine Hündin ins Haus holst, ist es früher oder später soweit: Sie wird läufig. Verrücktspielende Rüden, Hündinnen die scheinbar alles vergessen, was sie je gelernt haben und Blutflecken auf dem Boden werden vorübergehend zum Alltag. Was genau man unter der Läufigkeit bei Hündinnen versteht, wie du sie erkennst und wie du am besten mit der Situation umgehst, erfährst du hier.
Keine Lust, viel zu lesen?
- Die Läufigkeit bezeichnet die Phasen des Sexualzyklus der Hündin in denen sie Blut verliert und dauert ungefähr 3 Wochen
- Häufiges markieren, vermehrtes schnüffeln, Unruhe, Trägheit, blutiger Ausfluss und schlechte Abrufbarkeit sind Anzeichen für eine einsetzende Läufigkeit
- Im Alter von 6 bis 24 Monaten werden Hündinnen i.d.R. das erste Mal läufig. Die erste Läufigkeit verläuft oft atypisch, es können verstärkte Symptome oder aber auch gar keine Symptome auftreten, in diesem Fall spricht man von einer stillen Läufigkeit
- Während der Läufigkeit zeigen Rüden besonders Interesse und Hündinnen neigen dazu schlecht bis gar nicht auf Kommandos zu reagieren. Daher solltest du deine Hündin in dieser Zeit nicht von der Leine lassen, Hundekontakte meiden und den Zustand offen mit anderen Hundehaltern kommunizieren, damit diese entsprechend reagieren können
- Manche Hunde werden früher läufig, andere später, zudem kann es beim ersten Mal zu einer stillen Läufigkeit kommen. Bleibt die Hitze aber längerfristig auf, solltest du einen Tierarzt aufsuchen, da gesundheitliche Probleme dahinter stecken könnten
Läufigkeit bei der Hündin: was ist das?
Die meisten werden den Begriff „Läufigkeit“ schon einmal gehört und eine grobe Vorstellung davon haben, was sich dahinter verbirgt. Aber was genau ist eigentlich die Läufigkeit beim Hund?
Läufigkeit, auch Hitze genannt, bezeichnet die unterschiedlichen Phasen des Sexualzyklus der Hündin, in denen sie Blut verliert. Der Ablauf gliedert sich in vier Phasen, die aufeinander folgen. Die Hündin ist in der Regel ungefähr 3 Wochen läufig. Je nach Rasse und Individuum wird das Tier alle 6 bis 12 Monate läufig. Also ein oder zweimal pro Jahr. Während den verschiedenen Phasen dieses Fruchtbarkeitszyklus verändern sich die Hormone der Hündin, was wiederum eine Verhaltensänderung zur Folge hat.
Phasen der Zyklus:
1. Vorbrunst (Proöstrus)
Diese Zeit dauert ca. 3 bis 17 Tage. Während der Vorbrunst schwillt die Vagina an und die Blutung setzt ein. Noch ist sie noch nicht paarungsbereit, riecht für Rüden aber schon gut. Oft markiert die Hündin in dieser Zeit vermehrt während dem Spaziergang.
2. Brunst (Östrus)
Die Brunst dauert zwischen 3 und 21 Tage. Hier lässt die Schwellung der Vulva nach und der Ausfluss wird heller und wässrige. Die Hündin ist nun paarungsbereit. Diese Phase wird auch als Standhitze oder Stehtage bezeichnet. Die Hündin interessiert sich jetzt vermehrt für Rüden und versucht aktiv Kontakt aufzunehmen. Auch gut erzogene Tiere neigen nun dazu, Kommandos zu ignorieren und sich auch mal weiter von dir zu entfernen.
3. Nachbrunst (Metöstrus)
Die Nachbrunst hält rund 9 bis 12 Wochen. Ausfluss und Schwellung klingen komplett an und auch das Interesse der Rüden nimmt kontinuierlich ab. Die Hündin ist jedoch nicht mehr deckbereit, der Progesteron Spiegel bleibt allerdings noch für bis zu 62 Tage nach Eisprung erhöht, was bei vielen Hündinnen eine Scheinträchtigkeit zur Folge hat.
Die Scheinträchtigkeit ist nicht bei jedem Tier gleich stark ausgeprägt. Manche bilden Milch und die Zitzen schwellen an, andere widmen sich dem Nestbau, haben vermehrten Appetit oder werden besonders anhänglich. Bleibt der Nachwuchs aus, kann es sogar sein, dass der Hund depressiv oder wie traumatisiert wirkt. Leidet deine Hündin unter der Scheinträchtigkeit, solltest du deinen Tierarzt aufsuchen. Hier kann eine Kastration sinnvoll sein.
4. Ruhephase (Anöstrus)
Die Ruhephase bezeichnet die Zeit bis zur nächsten Läufigkeit. Verhaltensänderungen, die während der Läufigkeit zu beobachten waren, gehen wieder zurück. Die Hündin kommt quasi wieder „zu sich“.
Anzeichen & Symptome
Gerade beim ersten Mal stellst du dir natürlich völlig zurecht die Frage, wie du überhaupt merkst, dass dein Hund läufig wird. Die gute Nachricht: es gibt einige Anzeichen und Symptome, die schon vorab darauf hinweisen, sodass du dich rechtzeitig darauf vorbereiten kannst. Nicht immer sind diese Anzeichen aber direkt als solche ersichtlich.
- Die Hündin schnüffelt viel und befasst sich stärker mit den Markierungen anderer Hunde
- Läufige Hündinnen markieren häufiger
- Die Hündin neigt dazu sich öfter zu putzen
- Rüden zeigen vermehrtes Interesse
- Die Hündin hört schlechter auf Kommandos, die sie eigentlich beherrscht und kann sich unter Umständen weiter von dir entfernen als normal
- Blutiger Ausfluss und das Anschwellen der Vulva sind deutliche Anzeichen für eine Läufigkeit
- Anhänglichkeit
- Unruhe oder Trägheit
- Rute ist zur Seite gedreht
Nicht jede Hündin zeigt die gleichen Symptome bzw. die gleiche Intensität der Symptome. Die einzelnen Phasen gehen oft fließend ineinander über, weshalb du nicht unbedingt bemerkst, dass deine Hündin bereits bereit zur Paarung ist. Auch die Verhaltensänderungen sind nicht immer gleich. Während Hund eins alle Kommandos, die er je gelernt hat, vergisst, kann es sein, dass Hund zwei anhänglicher und verschmuster wirkt. Manche werden träge und faul, andere überdreht und unruhig.
Läufigkeit bei der Hündin: Wann ist es so weit?
Wann es zur ersten Läufigkeit kommt, lässt sich nicht pauschal sagen. In der Regel ist es nach 6 bis 24 Monaten der Fall. Wann genau es so weit ist, unterscheidet sich je nach Hund und auch die Größe deines Vierbeiners hat Einfluss darauf. Generell werden kleine Hunderassen früher läufig. Hier ist ab dem sechsten Lebensmonat ein Auge auf Anzeichen zu haben. Bei Rassen, die als mittelgroß klassifiziert werden, ist es meist zwischen dem 8 und 13 Monat so weit, während es bei großen Rassen noch länger dauern kann. Wie bereits erwähnt spielen individuelle Komponenten aber ebenfalls eine große Rolle, weshalb auch innerhalb der gleichen Rasse bzw. des gleichen Wurfes Unterschiede bestehen könne. Auch der Ernährungszustand des Hundes beeinflusst die Läufigkeit. Wird zu wenig oder kein bedarfsgerechtes Futter vergeben bzw. ist dein Hund ein schlechter Fresser, kann die Läufigkeit später einsetzen.
Anders als wir Menschen kommen unkastrierte Hunde nicht in die Wechseljahre, was bedeutet, dass sie bis ins hohe Alter noch läufig werden. Es kann allerdings sein, dass sich der Abstand zwischen den einzelnen Zyklen mit zunehmendem Alter verlängert.
Wie lange ist meine Hündin läufig?
Die Läufigkeit der Hündin ist ein besonders individuelles Thema. Genauso wie sich nicht pauschal sagen lässt, wann sie startet, ist auf die Dauer nicht bei jedem Tier gleich lang. In der Regel dauert die Hitze ungefähr 3 Wochen, wobei die Hündin nur etwa 5 Tage, während der Brunst paarungswillig ist. Zu Beginn, setzt die Blutung ein, die mehrere Tage anhält und je nach Hund stärker oder schwächer ausgeprägt ist. Blutet dein Hund stark, solltest du über eine sogenannte Läufigkeitshose nachdenken. Im Prinzip ist es eine Art Windel für Hunde, die dafür sorgt, dass dein Wohnraum nicht voll geblutet wird. Während die Dauer der Hitze nicht bei jedem Tier gleich ist, bleibt sie im Leben eines Hundes meist konstant, sodass du dich regelmäßig darauf einstellen kannst. Sollte es zu Unregelmäßigkeiten, Auffälligkeiten oder dem Ausbleiben kommen, könnte dies auf eine Erkrankung hindeuten.
Was muss ich während der Läufigkeit beachten?
Während der gesamten Läufigkeit ist Vorsicht angesagt, es seiden, du möchtest Welpen haben. Läufige Hündinnen wirken auf ihre männlichen Artgenossen äußerst attraktiv. Durch die Duftstoffe, die sie absondern, zeigen Rüden vermehrtes Interesse. Während der Vorbrunst werden Annäherungsversuche in der Regel von den Weibchen abgelehnt. Nach Ende der Blutung (etwa nach 10 Tagen) ist die Hündin paarungsbereit. Ab jetzt musst du besonders gut aufpassen. Je nach Hund, kann es sein, dass das Tier sich weit von dir entfernt und alle Kommandos, die es je gelernt hat, zu vergessen scheint. Willst du auf Nummer Sicher gehen, solltest du deine Hündin in dieser Zeit nicht von der Leine/Schleppleine lassen und den Kontakt zu Rüden meiden. Diese heiße Phase dauert durchschnittlich neun Tage, wobei diese Angabe starken Schwankungen unterliegen kann.
- Lasse deinen Hund nicht von der Leine
- Vermeide Orte, an denen du auf viele andere Hunde triffst, wie Hundewiesen und beliebte Gassi-Runden
- Kommuniziere die Läufigkeit mit anderen Hundebesitzern auf die du triffst
- Beachte, dass es zu Verhaltensänderungen kommen kann und dein Hund vorübergehend ungehorsam ist
Was versteht man unter stiller/ geteilter Läufigkeit?
Wie bereits erwähnt, verläuft die erste Hitze oft nicht ganz typisch. Die Hündin wurde gerade erst geschlechtsreif und steckt noch in der Pubertät, weshalb sie körperlich noch nicht vollends fertig entwickelt ist. Das Resultat: Eine stille Läufigkeit, auch weiße Läufigkeit genannt. Hier werden durch die hormonellen Veränderungen keine äußeren Anzeichen hervorgerufen. Blutungen und Schwellungen bleiben also aus. Aber Achtung, auch während einer stillen Läufigkeit ist die Hündin paarungsbereit und empfänglich.
Eine weitere Variante bei der ersten Läufigkeit ist der Split-Zyklus. Hier treten zunächst Anzeichen wie Blutungen auf, klingen aber nach kurzer Zeit wieder ab, nur um nach ein paar Tagen wieder zum Vorschein zu kommen. Auch wenn diese Form etwas unüblich ist, ist sie weder krankhaft noch schädlich.
Mein Hund wird nicht läufig – was tun?
Hündinnen können in der Regel ab dem sechsten Lebensmonat läufig werden. Bei den einen geht es schneller, die anderen lassen sich etwas mehr Zeit. Auch der Gesundheitszustand des Tieres spielt eine Rolle. Ist der Hund mangelernährt oder war länger krank, kann es gut sein, dass sich die Hitze nach hinten verschiebt. Zudem kann es sein, dass dein Tier eine stille Läufigkeit durchlebt, wobei die offensichtlichen Symptome ausbleiben. Jedoch können auch gesundheitliche Probleme Grund für das Ausbleiben der Läufigkeit sein. Hat deine Hündin nach einem oder spätestens zwei Jahren noch keine Hitze durchlebt, solltest du deinen Tierarzt aufsuchen.
Die häufigsten Ursachen, warum die Hündin nicht läufig wird, sind:
- Störung der Eierstockfunktion
- Schilddrüsenunterfunktion
- Nierennebenüberfunktion
- Chromosomenstörungen
Fazit
Hündinnen werden ab einem Zeitpunkt von 6 bis 12 oder maximal 24 Monaten zum ersten Mal läufig. In dieser Zeit erleben sie oft heftige Verhaltensänderungen. Sowohl für Hund als auch Halter bedeutet diese Zeit oft Stress. Um die Zeit so einfach wie möglich zu gestalten, solltest du über Schutzdecken und Läufigkeitshosen nachdenken, deinen Hund nicht von der Leine lassen und Orte mit vielen Hunden meiden. Bei starken Symptomen und für deinen Hund belastenden Scheinträchtigkeiten ist eine Kastration in Betracht zu ziehen. Hält sich das alles jedoch in Grenzen, gibt es aus dieser Sicht keinen Grund für einen derartigen Eingriff.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Wie lange blutet der Hund bei Läufigkeit?
In der Regel hält die Blutung ca. 3 Wochen an. Wie stark diese ausgeprägt ist, ist von Tier zu Tier unterschiedlich. Auch eine stille Läufigkeit ist möglich, wobei äußere Anzeichen ausbleiben.
Wie oft wird meine Hündin läufig?
Zum ersten Mal läufig wird die Hündin zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat. Sobald sich ein regelmäßiger Zyklus eingependelt hat, bleibt der Abstand in der Regel kontinuierlich und tritt meist ein bis zweimal pro Jahr ein. Der Abstand wird sowohl von individuellen Faktoren, als auch der jeweiligen Rasse beeinflusst.
Wie stelle ich fest, dass mein Hund läufig ist?
Achte darauf, ob dein Hund sich anderes verhält als üblich. Zu den Anzeichen gehören sowohl äußere wie Blutungen oder eine Schwellung der Vagina, wie auch Verhaltensänderungen und vermehrtes markieren. Notiere, wann dir zum ersten Mal die Symptome aufgefallen sind, um den Zyklus zu verfolgen.