Auch beim Hund ist die Pubertät ein Teil der Entwicklungsphase und wie auch beim Menschen kann diese Phase eine schwierige Zeit sein. Aus deinem süßen Welpen, der dir auf Schritt und Tritt folgt, wird ein widerspenstiges Monster. Oft verändern sich die Verhaltensweisen deines Vierbeiners und auch auf Artgenossen wird anders reagiert. Nicht umsonst wird die Zeit auch als Flegelphase bezeichnet. Wie du die Pubertät beim Hund überstehend und was du über die Entwicklungsphase wissen solltest, erfährst du hier.
Keine Lust, viel zu lesen?
- Die Pubertät ist eine der 7 Entwicklungsphasen beim Hund. Sie beginnt etwa ab dem 7 Lebensmonaten und endet wenn der Vierbeiner mit ca. 24 Monaten ausgewachsen ist
- Während der Pubertät durchläuft der Hund körperliche und physiologische Veränderungen, die mit Verhaltensänderungen einhergehen
- Markieren, weites entfernen bei Spaziergängen, ruppiges Spielverhalten, Jagdverhalten, ungehorsam, vermehrte Lautäußerungen, Stimmungsschwankungen und das erwachen des Sexualtriebs deuten auf den Beginn der Flegelphase hin
- Nicht selten kommt es zur sogenannten Angstphase. Hier reagiert der Hund in bestimmten Situationen unsicher, schreckhaft oder aggressiv. Nehme dieses Verhalten ernst, versuche die Situationen zu meiden und Strategien zu entwickeln, durch die der Vierbeiner besser damit umgehen kann
- Die Pubertät setzt Hund und Halter vor eine Herausforderung, wichtig ist es dass du in der Zeit geduldig bist, aber auch Aufmerksam und Konsequenz. Dein Hund sollte sich ausprobieren können, aber auch seine Grenzen kennen
Pubertät beim Hund: Die Entwicklungsphasen
Wer denkt, dass sein Hund fließend von niedlichem Welpen, zu gut erzogenem Adult Hund übergeht, der hat sich geschnitten. In seiner Entwicklung durchläuft der junge Hund verschiedene Phasen, die sich auf das Verhalten deines Vierbeiners auswirken können. Besonders hervorzuheben ist die Pubertät beim Hund. Hier wird dir einiges an Geduld und Nerven abverlangt. Aus dem süßen Welpen, wird ein pubertierender Junghund, der vergessen zu haben scheint, was er je gelernt hat und mit Freude jede Grenze austestet. Aber keine Sorge, auch das geht vorbei.
Entwicklungsphasen beim Hund:
- Neonatale Phase: Von der Geburt bis ca. zum 12. Lebenstag. Der Welpe ist noch blind und taub.
- Übergangsphase: Diese Phase geht vom 13 Lebenstag bis etwa zur 3 Lebenswoche. Der Welpe öffnet die Augen, wird aktiver und unabhängiger. Gegen Ende der Phase beginnen auch die ersten Zähne zu wachsen.
- Prägungsphase & Sozialisierungsphase: Sie beginnen ab der 4 Lebenswoche und dauert ca. bis zur 12 an. In dieser Zeit lernt der Welpe besonders schnell und sollte alles kennenlernen, was ihm zukünftig im Alltag begegnen wird.
- Rangordnungsphase: Sie dauert etwa von der 13 bis zur 16 Lebenswoche, wobei der Hund seinen Rang im Rudel zu akzeptieren lernt.
- Rudelordnungsphase: Diese Phase geht etwa vom 5 bis zum 6. Lebensmonat und wird von der Pubertät abgelöst.
- Pubertät: Die Pubertät beim Hund beginnt mit ca. 7 Monaten und hält bis zum 24. Monat an. Sie endet dann, wenn der Vierbeiner ausgewachsen ist.
- Adulter Hund: Der Hund ist körperlich vollständig ausgewachsen. Diese Phase ist in der Regel nach ca. 24 bis 36 Monaten erreicht.
Wie lange dauert die Pubertät beim Hund?
Beim Hund beginnt die Pubertät in der Regel im Alter von 6 bis 7 Monaten. Beginn und Dauer sind jedoch nicht pauschal vorherzusagen. Abhängig von der Rasse kann es hier zu Unterschieden kommen. Kleinere Hunderassen neigen dazu früher in die Pubertät zu kommen, während größere sich bei ihrer Entwicklung etwas mehr Zeit lassen. Auch die Dauer ist nicht immer gleich. In den meisten Fällen musst du mit 24 bis 36 Monaten rechnen, bis dein Hund die adulte Phase erreicht und ausgewachsen ist. Neben Größe und Rasse spielen auch individuelle Veranlagungen eine Rolle.
Bei Hündinnen setzt die Pubertät größtenteils früher ein als bei Rüden. Die erste Läufigkeit stellt den Beginn dar. Oft reagieren Hündinnen zunächst empfindlich auf ihre Umwelt und können mit den hormonellen Veränderungen noch nicht richtig umgehen. Rüden dagegen markieren vermehrt und zeigen Interesse an weiblichen Artgenossen. Zudem versuchen sie nicht selten andere Rüden zu unterwerfen, was zu Revierkämpfen führen kann.
Was passiert während der Pubertät beim Hund?
In dieser Entwicklungsphase des jungen Hundes durchläuft der Organismus eine Reihe körperlicher und psychischer Veränderungen. In den Geschlechtsorganen wird das Hormon GnRH freigesetzt, was Veränderungen im Hirn des Hundes auslöst, die sich wiederum auf das Verhalten deines Hundes auswirken. Das verspielte Welpenverhalten wird von einem eher rationalen Denken abgelöst. Durch den Abbau von Synapsen in der Großhirnrinde setzt im präfrontalen Kortex ein Reifungsprozess ein. Dadurch kommt es oft zu verminderter Impulskontrolle und höherer Risikobereitschaft bei deinem pubertierenden Vierbeiner.
Pubertät beim Hund: Anzeichen
Meistens ziehen Welpen im Alter von ca. 8 bis 12 Wochen in ihr neues Zuhause. Du wirst merken, dass der Vierbeiner dir anfangs auf Schritt und Tritt folgt und Kommandos wie Sitz schnell meistert. Auch beim Spaziergang wird sich der kleine Hund erstmal nicht zu weit von dir Weg bewegen. Mit Beginn der Pubertät kann sich dieses niedlich, folgsame Welpenverhalten schlagartig ändern. Während der Pubertät sind verschiedene Entwicklungsprozesse und hormonelle Veränderungen zu Gange, die sich auf das Verhalten deines Tieres auswirken und euch beide erstmal auf Trab halten. Nicht umsonst wird diese Zeit auch als Flegelphase bezeichnet.
Anzeichen der Pubertät beim Hund:
- Gerüche, Markierungen und andere Umwelteinflüsse werden interessanter
- Dein Hund wird unabhängiger, bei Spaziergängen bewegt er sich z. B. weiter von dir weg.
- Rassespezifische Verhaltensweisen treten ausgeprägter auf.
- Das Spielverhalten wird ruppiger.
- Bei Hunden mit Jagdtrieb bildet sich das Jagdverhalten aus.
- Dein Hund testet seine Grenzen aus und scheint alles vergessen zu haben, was du ihm je beigebracht hast
- Verhaltensweisen können sich ändern
- Manche Hunde beginnen sich vermehrt verbal zu äußern und Winseln, Bellen, Jaulen oder Knurren
- Stimmungsschwankungen
- Sexualinstinkt
- Neugierde
- Müdigkeit
In der Pubertät ändern viele Hunde ihre normalen Verhaltensweisen. Sie werden aufmüpfiger und eigenständiger. Andere Verhaltensänderungen sind beispielsweise Appetitlosigkeit oder verändertes Schlafverhalten. Manche Hunde werden in dieser Zeit lustlos und unmotiviert, andere aufgedreht und beginnen an der Leine zu ziehen oder zu pöbeln.
Auch Kommandos, die dein Hund eigentlich beherrscht, können während der Flegelphase nicht so gut abrufbar sein. Manche verlernen selbst die Stubenreinheit und beginnen in der Wohnung zu markieren. Hier hilft nur eins: Üben, üben, üben. Schimpfe nicht mit deinem Vierbeiner, sondern frische das Training noch einmal auf.
Pubertät beim Hund: Die Angstphase
Durch die hormonellen Veränderungen, die dein Hund durchmacht, wird er unabhängiger und orientiert sich weniger an dir. In bestimmten Situationen kann er aber auch unsicher, schreckhaft oder aggressiv reagieren. Ist das der Fall, spricht man von Angstphasen. In derartigen Situationen ist es an dir, einen sicheren Hafen für deinen Vierbeiner darzustellen.
Grund für die Angstphase sind meist Wachstumsschübe und Hormonschwankungen. Der Junghund ist hier besonders reaktiv und hat Angst vor Dingen, die zuvor kein Problem waren. Das kann der Staubsauger sein, aber auch Hundebegegnungen während dem Spaziergang. Beobachtest du derartiges Verhalten bei deinem Vierbeiner, ist deine Reaktion entscheidend. Schlechte Erfahrungen zu dieser Zeit können das Verhalten deines Hundes nachhaltig prägen. Bestrafe diese veränderten Verhaltensweisen auf keinen Fall oder zwinge deinen Hund sich der Situation zu stellen. Stattdessen solltest du Abstand halten und Situationen, die Angst auslösen, so weit wie möglich meiden. Lasse deinen Vierbeiner Zeit, sodass er in seinem eigenen Tempo handeln kann.
Wie sollte ich mich während der Pubertät beim Hund verhalten?
Nicht nur für den Hund ist die Pubertät eine schwierige Phase mit vielen Umstellungen, auch für dich kann sie eine anstrengende Zeit bedeuten. Du darfst dabei aber nie vergessen, dass das alles auch für deinen Hund neu ist und er keines Falls böse Absichten hat, wenn er nicht gehorcht oder mal schnappt.
Sei geduldig
Geduld ist das A und O in der Hundeerziehung. Lasse deinen Hund gewähren und seine Umgebung entdecken. Das bedeutet natürlich nicht, dass du ihm alles durchgehen lassen darfst. Die richtige Mischung aus Konsequenz, Geduld und Nachsicht angesagt. Führe die Erziehung deines Hundes weiter fort, doch sei geduldig, vielleicht braucht er jetzt etwas länger um das gelernte zu verinnerlichen. Wiederhole zudem Kommandos, die dein Hund schon kennt und übe sie immer wieder, während der Pubertät neigen die Vierbeiner nämlich dazu Gelerntes zu vergessen.
Vermeide stressige Situationen und plane z. B. für Spaziergänge genügend Zeit ein, sodass du selbst nicht in Hektik verfällst. Es kann durchaus sein, dass dein Hund bei der Gassi Runde länger als gewohnt braucht, weil er jede Markierung inspizieren muss oder seinen eigenen Kopf durchsetzen will.
Setzte Grenzen
Auch wenn du deinem Hund die Chance geben solltest, seine Umgebung zu erkunden und seine Sexualität zu entdecken, sind Grenzen wichtig, du willst schließlich kein Tier, das auf nichts und niemanden mehr hört. Unerwünschtes Verhalten sollte wie gewohnt getadelt werden. Mache deinem Hund die Rangordnung klar und zeige ihm auf, welches Verhalten erwünscht und welches unerwünscht ist. Positive Reaktionen deines Hundes müssen entsprechend belohnt werden.
Sei achtsam
Bei Junghunden in der Pubertät sinken Impulskontrolle und das Vermögen, Risiken einzuschätzen. Habe deinen Hund also immer im Auge, besonders wenn ihr ohne Leine unterwegs seid. Gerade an Straßen ist Vorsicht angesagt.
Während der Pubertät sind negative Ereignisse besonders prägend, vermeide also negative und stressige Situationen und achte darauf, deinen Hund nicht zu überfordern. Ermutige deinen Hund am Leben mit anderen Hunden und Menschen teilzunehmen, berücksichtige aber seine Reaktion. Alle Erfahrungen und Begegnungen sollten positiver Natur sein.
Versuche zudem Hundebegegnungen mit fremden Hunden zu vermeiden, vor allem wenn dein Vierbeiner ängstliche oder unsichere Reaktionen zeigt. Besteht Interesse, könnt ihr zunächst gemeinsame Spaziergänge machen, bis ihr die Hunde frei interagieren lasst.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Wie lange dauert die Pubertät beim Hund?
Die Pubertät beginnt bei den meisten Hunden im Alter von 6 bis 12 Monaten. Wann sie beginnt, hängt von Rasse, Größe und individuellen Faktoren ab. In der Regel hält diese Phase der Entwicklung, bis zum 24. Lebensmonat an. Gerade bei großen Rassen kann die Pubertät aber auch länger dauern und sich bis zum 36. Monat erstrecken.
Mein Hund hört nicht mehr auf Kommandos, was kann ich tun?
Während der Pubertät ist es ganz normal, dass dein Hund seine Grenzen austestet und schlechter abrufbar ist. Er scheint das gelernte teils regelrecht vergessen zu haben. Jetzt heißt es sowohl konsequent als auch geduldig zu bleiben. Belohne deinen Hund bei jeder guten Ausführung und lasse dich von dem ein oder anderen Missgeschick nicht unterkriegen.
Ist es sinnvoll den Hund während der Pubertät kastrieren zu lassen?
Eine Kastration sollte immer gut überlegt sein. Wenn du den Eingriff nur in Erwägung ziehst, und Verhaltensprobleme zu beheben, ist das meist der falsche Weg. Halte, was das Thema Kastration angeht, Rücksprache mit deinem Tierarzt. Es handelt sich um einen medizinischen Eingriff, der nicht leichtfertig vorgenommen werden sollte.