Sobald der Winter vorbei ist und Platz für den Frühling macht, werden auch die Zecken wieder aktiv. Die nervigen Blutsauger sind im Frühjahr und Herbst besonders eifrig und machen weder vor Mensch noch Tier halt. Experten zur Folge ist für das Jahr 2024 eine besonders hohe Zecken-Zahl zu erwarten. Da stellt sich natürlich die Frage, was tun bei einem Zeckenbiss beim Hund?
Zeckenbiss beim Hund – Wie kommt es dazu?
Zecken arbeiten natürlich nicht nach dem Kalender, viel mehr werden sie ab einer bestimmten Außentemperatur aktiv. Hat es draußen etwa 7 Grad Celsius legen die kleinen Blutsauger los. In Jahren in denen es früher warm ist, startet die Zeckensaison auch entsprechend schneller.
Zecken zählen zu den Spinnentieren und nähren sich von Blut und Lymphflüssigkeit ihrer Wirte. Zecken, die sich noch nicht mit den Mundwerkzeugen am Kopf festgebissen haben, zeichnen sich durch einen kleinen abgeflachten Körper aus. Sie sind oft nur schwer zu erkennen, besonders im dichten Fell deines Vierbeiners. Suche deinen Hund und dich selbst trotzdem nach Ausflügen in Wald und Wiesen ab. Hat die Zecke sich bereits mit Blut vollgesogen, ist sie deutlich besser sichtbar. Der Körper ist nun prall und kann eine Größe von bis zu 3 cm erreichen.
Wo halten sich Zecken auf
Zecken bevorzugen Wälder, Wiesen, Parks, Lichtungen, Unterholz – alles alle Orte die dein Hund vermutlich auch liebt. Sie lauern auf Zweigen, Grashalmen oder in Büschen und nehmen sowohl den Geruch des Tieres, als auch die durch Bewegung hervorgerufene Erschütterung war.
Sobald die Zecke sich auf denen Hund hat fallen lassen, sucht sie nach einer geeigneten Stelle um sich festzubeißen. Du hast also anfangs noch die Chance sie im Fell zu finden und ihr umgehend den Gar auszumachen. Zecken bevorzugen gut durchblutete Stellen, die dünnhäutig sind und finden sich entsprechend oft am Kopf, den Lenden, Ohren oder am Bauch. Werfe also auch mal einen Blick in die Ohren deines Vierbeiners.
Warum sind Zeckenbisse gefährlich?
Ein Zeckenbiss mag sich erst einmal gar nicht so dramatisch anhören, schließlich sind die kleinen Biester nicht in der Lage dein ganzes Blut abzuzapfen, sie übertragen allerdings auch mehr Krankheiten als jede andere Parasitenart. Besonders bekannt die Lyme-Borreliose, die sowohl beim Mensch, als auch beim Hund auftreten kann. Zecken übertragen Krankheiten durch ihren Speichel, der bei jeder Blutmahlzeit in den Körper des Wirts gelangt. Demnach ist es wichtig, die Zecke so früh wie möglich zu entfernen um eine Infektion zu vermeiden.
Krankheiten die durch Zecken übertragen werden:
- FSME: führt zu neurologischen Störungen bis hin zu epileptischen Anfällen
- Borreliose: Besonders bekannt für Lähmungen und Entzündungen der Gelenke
- Babesiose: Greift die röten Blutkörperchen an
- Anaplasmose: Interferiert mit der Blutgerinnung, führt zu starken Blutungen und Fieber
Zeckenbiss beim Hund – Zeckenarten
Zecke ist nicht gleich Zecke. Weltweit sind ca. 900 verschiedene Zeckenarten bekannt, wobei 20 davon in Deutschland heimisch sind. Drei Zeckenarten sind dabei besonders oft beim Hund zu finden:
- Holzblock
- Auwaldzecke
- Braune Hundezecke
Zeckenbiss beim Hund: Der Gemeine Holzblock
Diese Zeckenart überträgt sowohl Lyme-Borreliose, als auch FSME und Anaplasmose, wobei Lyme-Borreliose die häufigste Erkrankung in unserer Gegend ist. Zu Beginn sind die Symptome unspezifisch, werden aber schleichend schlimmer.
Darauf solltest du achten:
- Fieber
- Mattheit
- Appetitlosigkeit
- Lahmheit
- Muskelschmerzen
Je nach schwere der Erkrankung, klingen die Symptome vollständig ab, bleiben neurologische Schäden zurück oder entwickelt sich ein chronischer Verlauf. Zum Schutz gibt es eine Borreliose Schutzimpfung für den Hund. Allerdings gilt diese als nicht ausreichend, weshalb zusätzlich auf anderen Zeckenschutz zurückzugreifen ist.
Die Auwaldzecke
Auwaldzecken erkennst du an ihrem weiß marmorierten Rückenschild, sowie dem rot-orangenen Außenschild. Sie kann die Krankheit Babesiose auslösen, deren erstes Anzeichen Anämie ist. Unbehandelt führt die Krankheit, dich auch als Hundemalaria bekannt ist zum Tod des Vierbeiners.
Symptome:
- Fieber
- Schwäche
- Verdauungsprobleme
- Kreislaufstörungen
- Rot bis grünbraun verfärbter Harn
- Blasse Schleimhäute
Die Braune Hundezecke
Diese Zeckenart hat eine rot-bräunliche Färbung und ist besonders klein und damit schwer auszumachen. Noch nicht vollgesaugt, misst sie gerade einmal 1 bis 3 Millimeter. Der gesamte Zyklus der braunen Hundezecke, also der Übergang von Larve zu Nymphe zu ausgewachsener Zecke findet auf dem Körper des Vierbeiners statt.
Braune Hundezecken können für verschiedene Krankheitsbilder verantwortlich sein: Canine Ehrlichiose, Anaplasmose und Babesiose. Die Ausprägung der Krankheit und der Krankheitsverlauf ist dabei unterschiedlich.
Ehrlichiose bleibt leider oft lange unerkannt und geht in einen chronischen Verlauf über, Babesiose kann unbehandelt tödlich werden, hat bei dem hier übertragenen Typus (Babesia canis vogeli) aber oft einen milden Verlauf, sofern keine Kreuzinfektion vorliegt.
Symptome:
- Fieber
- Erbrechen
- Erschöpfung
- Atemprobleme
- Angeschwollene Lymphknoten
Zeckenbiss beim Hund – Wann muss ich zum Tierarzt?
Gegen die meisten Erkrankungen, die von Zecken übertragen werden, gibt es keinen passenden Impfstoff. Theoretisch ist eine Borreliose Impfung vorhanden, diese gilt aber als nicht zuverlässig. Umso wichtiger ist eine frühzeitige und konsequente Zeckenprophylaxe.
Nicht jeder Zeckenbiss löst eine Krankheit aus. Der Hund mit dem ich aufgewachsen bin, schleppt trotz Prävention jedes Jahr Zecken an und in seinen 13 Jahren kam es nur ein Mal zu einem Krankheitsausbruch: Borreliose, die mit Antibiotika behandelt wurde.
Bemerkst du eine Zecke bei deinem Vierbeiner solltest du schnell handeln und den Blutsauger entfernen, bevor er sich mit vollgesaugt hat. Dafür eignen sich zum Beispiel Zeckenzangen oder eine Zeckenkarte. Achte hierbei darauf, dass du die Zecke vollständig entfernst und der Kopf nicht stecken bleibt. Behalte deinen Hund die folgende Zeit gut im Auge und achte darauf, ob sich eines oder mehrere der oben genannten Symptome bemerkbar machen. Vernachlässige auch die Einstichstelle nicht. Ist diese gerötet oder wirkt entzündet, ist der Gang zum Tierarzt angesagt.
Prävention von Zeckenbissen beim Hund
Um die Gefahr eines Zeckenbisses bei deinem Vierbeiner zu minimieren, kannst du präventiv ein bisschen Vorarbeit leisten. Zum einen solltest du ein, für dich geeignetes Zeckenschutzmittel finden. Dein Tierarzt wird dich hierbei mit Rat und Tat unterstützen. Beliebte Methoden sind beispielsweise Zeckenhalsbänder oder Spot-on-Präparate. Zum anderen ist es Ratsam den Hund, insbesondere nach Spaziergängen in Wald und Wiese gründlich abzusuchen und am Besten im Zuge dessen durchzubürsten. So verringert sich das Risiko, dass Zecken sich festbeißen.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Wie gefährlich ist ein Zeckenbiss beim Hund?
Zeckenbisse können schwere Krankheiten wie Borreliose oder FSME auslösen. Haben sich mehrere Blutsauger an deinem Vierbeiner festgebissen steigt das Risiko einer Infektion. Demnach ist es wichtig den Hund ausreichend zu schützen und Zecken so früh wie möglich zu entfernen.
Wann sollte ich bei einem Zeckenbiss zum Tierarzt?
Fallen dir Symptome wie Lahmheit, Müdigkeit oder Fieber auf, oder ist die Einstichstelle der Zecke gerötet bzw. entzündet, solltest du umgehend einen Tierarzt aufsuchen.