Der Australian Shepherd – liebevoll „Aussie“ genannt – zählt zu den beliebtesten und zugleich anspruchsvollsten Hunderassen für aktive Halter. Als echter Arbeitshund mit Hüteinstinkt braucht er viel Bewegung, geistige Herausforderungen und eine konsequente Führung. In diesem Portrait erfährst du alles Wichtige über Herkunft, Charakter, Aussehen, Haltung und mehr.
Rasse | Australian Shepherd |
Bezeichnungen | Aussie, Australischer Schäferhund |
Herkunft | USA (trotz des Namens), entwickelt von europäischen Schäferhund-Linien und baskischen Hirtenhunden |
Größe | Rüden 51–58 cm, Hündinnen 46–53 cm |
Gewicht | ca. 17–29 kg |
Lebenserwartung | 12–15 Jahre |
Rassen spezifische Krankheiten | MDR1-Defekt, Hüft- und Ellenbogendysplasie, erblich bedingte Augenkrankheiten (CEA, Katarakt, PRA), Epilepsie |
Fell | Schwarz, Rot, Blue Merle, Red Merle, teils mit weißen und kupferfarbenen Abzeichen (bis zu 16 Variationen) |
Fell Länge | mittellang, gerade bis leicht gewellt, dichte Unterwolle, wetterfest |
Listenhund | Nein |
FCI Gruppe | Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde |
FCI Sektion | Sektion 1: Schäferhunde |
FCI Standard | Nr. 342 (seit 2007 offiziell anerkannt) |
Charakter | hochintelligent, energiegeladen, arbeitsfreudig, freundlich, wachsam, familienorientiert, aber nicht für Anfänger geeignet |
Herkunft der Rasse
Trotz seines Namens stammt der Australian Shepherd nicht aus Australien, sondern wurde in den USA gezüchtet. Seine Vorfahren kamen vermutlich mit baskischen Schäfern über Australien in die Vereinigten Staaten, wo man die Rasse für die Arbeit auf Ranches weiterentwickelte. Der Name „Australian Shepherd“ leitet sich von den australischen Schafen ab, die diese Hunde häufig hüteten. Die Rasse wurde vor allem im Westen der USA populär – nicht nur wegen ihrer Hüteleistung, sondern auch wegen ihrer Intelligenz und ihres guten Wesens. 1996 wurde der Australian Shepherd offiziell von der FCI anerkannt.
Charakter & Wesen
Der Aussie ist ein energisch-lebhaftes Energiebündel mit starkem Arbeits- und Hüteinstinkt. Er zeigt hohe Leistungsbereitschaft und will seinen Menschen gefallen – gleichzeitig ist er sensibel und benötigt eine liebevoll-konsequente Führung.
Er ist treu, beschützerisch und eignet sich hervorragend für Hundesportarten wie Agility, Obedience oder Flyball. Ohne Auslastung kann er kreativ werden – zum Beispiel durch Treiben von Fußgängern oder herumlaufenden Tieren. Für aktive Familien ist er ein idealer Begleiter, erfordert aber Erfahrung und Engagement in Erziehung und Beschäftigung.
Aussehen & Fell
Der Australian Shepherd ist ein mittelgroßer, gut bemuskelter Hund mit sportlicher Figur. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von etwa 51–58 cm, Hündinnen 46–53 cm. Das Gewicht liegt je nach Geschlecht und Statur zwischen 17 und 29 kg. Charakteristisch ist das mittellange, wetterfeste Fell, das in verschiedenen Farben vorkommt: Black, Red, Blue Merle und Red Merle – jeweils mit oder ohne weiße und kupferfarbene Abzeichen. Die Augen können braun, blau oder sogar zweifarbig sein. Manche Australian Shepherds besitzen eine natürliche Stummelrute („natural bobtail“).

Haltung und Erziehung beim Australian Shepherd
Die Haltung eines Australian Shepherds erfordert viel Zeit, Geduld und Erfahrung. Der Aussie will nicht nur körperlich, sondern auch geistig ausgelastet werden – täglich für mindestens 2-3 Stunden. Lange Spaziergänge, Agility, Obedience, Mantrailing oder Tricktraining sind gute Möglichkeiten, ihn sinnvoll zu fordern. Ohne ausreichende Beschäftigung neigt er zu unerwünschtem Verhalten wie Bellen, Unruhe oder sogar Hüten von Menschen oder Gegenständen.
Die Erziehung sollte früh beginnen, klar strukturiert und konsequent sein – dabei aber immer positiv und gewaltfrei. Ein Aussie möchte verstehen, warum er etwas tun soll, und braucht eine enge Bindung zu seinen Menschen.
Pflege & Gesundheit
Grundsätzlich gilt der Australian Shepherd als robuste Rasse, allerdings gibt es einige genetisch bedingte Gesundheitsrisiken. Dazu zählen:
- MDR1-Defekt: Eine Medikamentenunverträglichkeit
- Hüftgelenksdysplasie (HD)
- Ellenbogendysplasie (ED)
- Augenerkrankungen wie CEA, Katarakt oder PRA
- Epilepsie
Seriöse Züchter lassen ihre Hunde auf diese Erkrankungen testen, bevor sie zur Zucht zugelassen werden. Regelmäßige Tierarztkontrollen und eine artgerechte Haltung tragen ebenfalls zur Gesundheit bei. Das Fell sollte mehrmals pro Woche gebürstet werden, insbesondere im Fellwechsel.

Passt der Australian Shepherd zu mir?
Ein Australian Shepherd passt zu dir, wenn du:
- sehr aktiv bist und viel Zeit draußen verbringst
- dich gerne mit Hundesport oder intensiver Beschäftigung auseinandersetzt
- bereit bist, konsequent zu erziehen und dich weiterzubilden
- täglich mehrere Stunden für Bewegung und Training aufbringen kannst
Er passt weniger gut, wenn du:
- wenig Zeit oder Interesse an aktiver Hundeauslastung hast
- einen Anfängerhund suchst
- einen ruhigen Wohnungshund möchtest
- viel außer Haus oder beruflich eingespannt bist
Vorkommen des Australian Shepherd in Deutschland
Der Australian Shepherd war über viele Jahre hinweg eine der beliebtesten Hütehunderassen in Deutschland. Besonders in der Zeit zwischen 2015 und 2020 boomte die Nachfrage – vor allem bei sportlichen Familien und aktiven Hundehaltern. Inzwischen sind die Welpenzahlen beim VDH rückläufig, was jedoch nicht zwangsläufig auf ein geringeres Interesse hindeutet. Vielmehr wächst das Bewusstsein dafür, dass der Aussie kein reiner Familienhund ist, sondern spezielle Ansprüche an Haltung und Auslastung stellt. Dennoch trifft man ihn nach wie vor regelmäßig beim Agility, im Hundesport, im Alltag oder im professionellen Einsatz – etwa als Therapie- oder Rettungshund.
Hunderasse | 2009 | 2016 | 2021 | 2023 |
Deutscher Schäferhund | 15.870 | 10.202 | 10.031 | 6.242 |
Teckel | 6.695 | 5.978 | 7.205 | 5.475 |
Deutsch Drahthaar | 3.311 | 2.986 | 3.629 | 2.618 |
Labrador Retriever | 2.451 | 2.589 | 3.219 | 2.326 |
Pudel | 2.033 | 1.896 | 2.593 | 2.123 |
Golden Retriever | 2.164 | 2.275 | 2.412 | 1.941 |
Australian Sheperd | 455 | 318 | 448 | 421 |
Australian Shepherd Züchter in Deutschland
Wer sich für einen Australian Shepherd interessiert, sollte großen Wert auf einen seriösen Züchter legen. Dieser sollte dem VDH oder einem anerkannten Zuchtverband angehören und bereit sein, alle Gesundheitstests der Elterntiere offen darzulegen. Ein guter Züchter legt außerdem Wert auf:
- artgerechte Aufzucht der Welpen
- frühe Sozialisierung
- Beratung vor und nach dem Kauf
Bekannte Zuchtverbände sind u. a. der Australian Shepherd Club of America (ASCA) und der Club für Australian Shepherd Deutschland e.V. (CASD). Auf deren Webseiten findest du geprüfte Züchter in deiner Nähe.
Fazit
Der Australian Shepherd ist ein faszinierender und intelligenter Hund mit großem Potenzial – aber auch mit hohen Ansprüchen. Wer ihm gerecht wird, bekommt einen treuen Begleiter mit außergewöhnlicher Bindung und großem Arbeitseifer. Für aktive Familien, sportliche Einzelpersonen oder erfahrene Hundehalter mit Zeit und Herz ist der Aussie eine wunderbare Wahl.