Der Labrador ist ein sehr beliebter Familienhund in Deutschland. Nicht umsonst steht er auf Platz 4 der Welpenstatistik des Verbands für das deutsche Hundewesen (VdH). Doch was macht ihn so besonders? In diesem Rassenporträt stellt sich der freundliche und vielseitige Vierbeiner vor und zeigt, warum er als idealer Familienhund, treuer Begleiter und talentierter Arbeitshund geschätzt wird!
Rasse | Labrador Retriever |
Bezeichnungen | Labrador, Retriever, Labbi |
Herkunft | Großbritannien |
Größe | Rüden: 56-57cm, Hündinnen: 54-56cm |
Gewicht | Rüden: 29–36 kg, Hündinnen: 25–32 kg |
Lebenserwartung | Ca. 10 bis 12 Jahre |
Rassen spezifische Krankheiten | Hüft- und Ellenbogendysplasie, Veranlagung zu bestimmten Formen von Krebs wie Lymphome und Mastzelltumore, sowie erbliche Augenerkrankungen wie progressive Retinaatrophie (PRA) und Katarakte |
Fell | Schwarz, Schokoladenbraun, Gelb, Silber |
Fell Länge | kurz, dicht, nicht wellig, ohne Befederung, fühlt sich ziemlich hart an; wetterbeständige Unterwolle |
Listenhund | Nein |
FCI Gruppe | Gruppe 8 Apportierhunde, Stöberhunde, Wasserhunde |
FCI Sektion | Sektion 1 Apportierhunde |
FCI Standard | 122 |
Charakter | Ausgeglichen, sehr aufgeweckt, begeisternde Wasserfreudigkeit, anpassungsfähig, intelligent, eifrig und willig, freundlich, ohne Scheue |
Besonderheiten | Unterteilung in Arbeits- und Showlinie |
Herkunft der Rasse
Der Labrador Retriever zählt zu den beliebtesten Hunderassen weltweit und hat seine Wurzeln im östlichen Kanada, genauer gesagt auf der Insel Neufundland. Ursprünglich wurden die Hunde von Fischern eingesetzt, um Netze einzuholen und entkommene Fische aus dem Wasser zu apportieren. Durch ihr wasserabweisendes Fell, ihre Ausdauer und ihre Liebe zum Wasser erwiesen sie sich als unverzichtbare Helfer. Trotz ihrer Herkunft aus Neufundland verdankt die Rasse ihren Namen der benachbarten Region Labrador.
Im 19. Jahrhundert brachten englische Adelige die Hunde nach Großbritannien, wo sie gezielt weitergezüchtet wurden. Besonders der Earl of Malmesbury erkannte das Potenzial der Hunde als Jagdbegleiter und prägte den Namen „Labrador Retriever“. Ihr freundliches Wesen, ihre Lernbereitschaft und ihr ausgeprägter Apportiertrieb machten sie schnell zu beliebten Jagd- und Familienhunden.
1903 wurde die Rasse offiziell vom britischen Kennel Club anerkannt und erlangte seitdem weltweite Berühmtheit. Heute sind Labradore nicht nur als Familienhunde bekannt, sondern werden auch erfolgreich als Assistenz-, Therapie- und Rettungshunde eingesetzt. Ihr menschenbezogenes Wesen und ihre Vielseitigkeit haben dafür gesorgt, dass sie sich fest im Herzen vieler Hundeliebhaber etabliert haben.
Der Charakter des Labrador Retriever
Der Labrador Retriever zeichnet sich durch seinen freundlichen, ausgeglichenen und gutmütigen Charakter aus. Er gilt als menschenbezogen, verspielt und sehr sozial – sowohl gegenüber Menschen als auch anderen Tieren. Besonders auffällig ist seine Geduld und Sanftmütigkeit, weshalb er sich hervorragend als Familienhund eignet. Labradore sind zudem intelligent, lernfreudig und kooperativ, was sie leicht erziehbar macht. Ihre hohe Motivation, zu gefallen („Will-to-please“), und ihr ausgeprägter Apportiertrieb prädestinieren sie für verschiedene Aufgaben wie die Jagd, Rettungseinsätze oder den Einsatz als Assistenz- und Therapiehunde.
Trotz ihrer freundlichen Natur benötigen Labradore ausreichend geistige und körperliche Auslastung, um glücklich und ausgeglichen zu bleiben. Sie lieben Bewegung, vor allem Schwimmen und Apportierspiele. Ihre Fröhlichkeit, Anpassungsfähigkeit und Loyalität machen sie zu treuen Begleitern, die mit ihrer liebevollen Art das Herz ihrer Besitzer im Sturm erobern.

Aussehen des Labrador Retrievers
Der Labrador Retriever ist eine mittelgroße Hunderasse mit einem kräftigen, athletischen Körperbau. Rüden erreichen in der Regel eine Schulterhöhe von etwa 56–57 cm, Hündinnen sind mit 54–56 cm etwas kleiner. Sein Körper ist gut proportioniert, mit einer breiten Brust, einem geraden Rücken und kräftigen Gliedmaßen. Besonders charakteristisch ist der breite Kopf mit ausgeprägtem Stop, die freundlichen, dunklen Augen und die hängenden Ohren, die dicht am Kopf anliegen.
Das Fell des Labradors ist kurz, dicht und wasserabweisend, was ihn besonders für Arbeiten im Wasser prädestiniert. Eine weiche, aber dichte Unterwolle schützt ihn vor Kälte und Nässe. Die Fellpflege ist unkompliziert, jedoch haart der Labrador, vor allem während des Fellwechsels, recht stark. Die Farben des Fells variieren zwischen Schwarz, Gelb und Schokoladenbraun. Die Gelbfärbung kann dabei von fast Weiß bis hin zu einem dunklen Fuchsrot reichen.
Typisch für den Labrador ist seine sogenannte Otterrute: Sie ist mittellang, kräftig und am Ansatz dick, verjüngt sich zur Spitze hin und wird oft fröhlich wedelnd getragen. Sie dient dem Hund beim Schwimmen als eine Art Ruder. Das freundliche, offene Erscheinungsbild des Labradors spiegelt perfekt seinen gutmütigen und lebensfrohen Charakter wider. Trotz klarer Rassestandards gibt es innerhalb der Zuchtlinien kleinere Unterschiede – vor allem zwischen der sportlicheren Arbeitslinie und der kräftigeren Showlinie.
Haltung und Erziehung beim Labrador Retriever
Der Labrador Retriever gilt als unkomplizierte und anpassungsfähige Hunderasse, die sich sowohl in einer Wohnung als auch in einem Haus mit Garten wohlfühlt. Allerdings ist ausreichend Bewegung und Beschäftigung ein Muss, da Labradore von Natur aus aktiv und neugierig sind. Besonders Welpen können mit ihrer verspielten und manchmal stürmischen Art für ordentlich Wirbel sorgen. Frühzeitige Erziehung hilft dabei, unerwünschtes Verhalten wie übermäßiges Ziehen an der Leine oder das Anspringen von Menschen zu vermeiden.
Labradore lieben es, draußen unterwegs zu sein und benötigen täglich ausgiebige Spaziergänge sowie die Möglichkeit, ihrem Apportier- und Schwimmtrieb nachzugehen. Egal, ob beim Joggen, Radfahren oder Wandern – der Labrador ist gerne dabei und eignet sich auch hervorragend für Hundesportarten wie Dummytraining, Agility oder Mantrailing. Geistige Auslastung ist genauso wichtig wie körperliche, da der intelligente Vierbeiner schnell unterfordert ist, wenn er nicht genügend gefordert wird.
Die freundliche und geduldige Art des Labradors macht ihn zu einem perfekten Familienhund, der sich in der Regel problemlos mit Kindern und anderen Haustieren versteht. Sein stark ausgeprägter Wunsch, seinem Menschen zu gefallen, erleichtert die Erziehung erheblich. Wichtig ist dabei jedoch eine konsequente, aber liebevolle Führung. Härte oder Strenge sind bei dieser sensiblen Rasse fehl am Platz, stattdessen führen positive Bestärkung und Geduld schneller zum Ziel.
Da Labradore dazu neigen, verfressen zu sein, sollte man von Anfang an darauf achten, dass sie nicht zu viele Leckerlis bekommen. Regelmäßige Fellpflege, insbesondere während des Fellwechsels, hilft dabei, den Haarverlust in den Griff zu bekommen. Zudem sollten Krallen, Ohren, Zähne und Pfoten regelmäßig kontrolliert und gepflegt werden.
Mit der richtigen Erziehung, ausreichend Bewegung und liebevoller Zuwendung entwickelt sich der Labrador Retriever zu einem treuen und ausgeglichenen Begleiter, der durch seine freundliche und offene Art das Herz seiner Besitzer im Sturm erobert.
Gesundheit
Der Labrador Retriever ist im Allgemeinen eine robuste und widerstandsfähige Hunderasse. Allerdings gibt es einige rassetypische Krankheiten, auf die geachtet werden sollte. Dazu zählen Hüft- und Ellenbogendysplasie (HD und ED), die vor allem bei großen und aktiven Hunden auftreten können. Auch Augenkrankheiten wie die Progressive Retinaatrophie (PRA), die zur Erblindung führen kann, sind bekannt. Zudem neigen Labradore aufgrund ihres oft unersättlichen Appetits zu Übergewicht, was langfristig die Gelenke belastet und die Lebenserwartung verringern kann.
Um die Gesundheit des Labradors bestmöglich zu erhalten, sind regelmäßige Tierarztbesuche, Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen essenziell. Ein effektiver Schutz gegen Parasiten wie Zecken, Flöhe und Würmer trägt ebenfalls zur allgemeinen Gesundheit bei. Besonders wichtig ist eine ausgewogene, artgerechte Ernährung, die dem Energiebedarf der Rasse entspricht, ohne zu einer Gewichtszunahme zu führen.
Mit der richtigen Pflege, ausreichend Bewegung und einer liebevollen Haltung liegt die durchschnittliche Lebenserwartung eines Labrador Retrievers zwischen 10 und 14 Jahren.
Passt ein Labrador Retriever zu mir?
Prinzipiell lässt sich sagen, dass man mit einem Labrador Retriever wenig falsch machen kann, wenn man auf der Suche nach einem freundlichen, sozialen und familienfreundlichen Hund ist. Labradore sind unkompliziert, menschenbezogen und lernwillig, weshalb sie sowohl für Anfänger als auch für Familien mit Kindern gut geeignet sind. Ihr freundliches Wesen und ihr Wunsch, ihrem Menschen zu gefallen, machen die Erziehung in der Regel recht einfach.
Allerdings braucht ein Labrador viel Bewegung, geistige Auslastung und regelmäßige Beschäftigung. Wer kein aktives Leben führt oder wenig Zeit für Spaziergänge, Apportierspiele und gemeinsames Training hat, sollte sich gut überlegen, ob ein Labrador die richtige Wahl ist. Auch längere Phasen des Alleinseins sind für die sozialen Vierbeiner schwer zu ertragen.
Wichtig ist zu bedenken, dass auch ein Labrador kein „perfekter“ Hund von Geburt an ist. Trotz seines gutmütigen Charakters hat er seinen eigenen Kopf und muss von klein auf liebevoll, aber konsequent erzogen werden. Mit Geduld, Zeit und Aufmerksamkeit entwickelt sich der Labrador jedoch zu einem treuen und ausgeglichenen Begleiter, der mit seiner fröhlichen Art das Leben seiner Besitzer bereichert.
Vorkommen des Labrador Retrievers in Deutschland
Der Labrador Retriever gehört mittlerweile zu den beliebtesten Hunderassen in Deutschland und ist sowohl in ländlichen Regionen als auch in Städten häufig anzutreffen. Dank seines freundlichen, lernwilligen Wesens und seiner Vielseitigkeit als Familien-, Begleit- und Arbeitshund erfreut er sich stetig wachsender Beliebtheit. Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) führt seit 2007 eine Welpenstatistik, die einen guten Überblick über das Vorkommen verschiedener Rassen in Deutschland bietet. Hierbei werden jedoch nur die Welpen erfasst, die von Züchtern innerhalb des VDH stammen, weshalb durch private Züchter oder Welpenimporte aus dem Ausland eine gewisse Dunkelziffer besteht.
Bereits im Jahr 2009 lag die Zahl der offiziell gemeldeten Labrador-Welpen bei 2.451. In den darauffolgenden Jahren stieg die Anzahl kontinuierlich an. 2016 wurden 2.589 Welpen registriert, und bis 2021 erhöhte sich die Zahl auf 3.219. Damit zählt der Labrador Retriever zu den am häufigsten gezüchteten Hunderassen in Deutschland. Zum Vergleich: Im gleichen Jahr kamen 2.412 Golden Retriever und 10.031 Deutsche Schäferhunde zur Welt.
Nachdem in der Corona-Zeit (2020-2022) die Welpenzahlen bei vielen Hunderassen sehr gestiegen sind, ist aber auch beim Labrador Retriever ein Rückgang danach feststellbar. 2023 gab es laut Statistik nur noch 2326 Welpen von Züchtern des VdH.
Hunderasse | 2009 | 2016 | 2021 | 2023 |
Deutscher Schäferhund | 15.870 | 10.202 | 10.031 | 6.242 |
Teckel | 6.695 | 5.978 | 7.205 | 5.475 |
Deutsch Drahthaar | 3.311 | 2.986 | 3.629 | 2.618 |
Labrador Retriever | 2.451 | 2.589 | 3.219 | 2.326 |
Pudel | 2.033 | 1.896 | 2.593 | 2.123 |
Golden Retriever | 2.164 | 2.275 | 2.412 | 1.941 |
Rottweiler | 1.941 | 1.633 | 1.778 | 1.351 |
Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass der Labrador Retriever mit seinem ausgeglichenen Wesen und seiner Vielseitigkeit immer mehr Menschen in Deutschland überzeugt.
Labrador Retriever Züchter in Deutschland
Der Labrador Retriever ist eine der beliebtesten Hunderassen in Deutschland, weshalb es zahlreiche Züchter gibt, die sich auf diese Rasse spezialisiert haben. Wer auf der Suche nach einem Labrador-Welpen ist, sollte jedoch besonders auf die Seriosität der Zuchtstätte achten, um gesunde und wesensfeste Hunde zu erhalten. Eine gute Orientierung bietet der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH), unter dessen Dach sich der Labrador Club Deutschland e. V. (LCD) und der Deutsche Retriever Club e. V. (DRC) zusammengeschlossen haben. Beide Organisationen legen großen Wert auf eine kontrollierte und verantwortungsvolle Zucht.
Viele seriöse Züchter ermöglichen eine persönliche Kontaktaufnahme und informieren auf ihren Webseiten über anstehende Würfe, die Zuchtziele und die Eigenschaften der Rasse. Wer sich vor der Anschaffung eines Labradors ein genaueres Bild machen möchte, kann zudem Hundemessen oder VDH-Ausstellungen besuchen. Hier hat man oft die Gelegenheit, Labrador Retriever live zu erleben, sich mit Züchtern auszutauschen und mehr über die verantwortungsvolle Zucht zu erfahren.