Ich fahre generell sehr viel und sehr gerne Fahrrad. Kleine Erledigungen in der Stadt, unsere Tochter vom Kindergarten abholen, aber auch längere Radtouren über die Berge in unserer Region sind bei mir keine Seltenheit. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis ich auch mal eine kleine Runde mit Hund drehe. Das geht natürlich nicht auf Anhieb und man sollte auch nicht zu früh damit starten. Im Internet liest man immer wieder etwas davon, dass der Hund mindestens 1,5 Jahre alt sein sollte. Ich denke, dieser Richtwert ist nicht verkehrt. Man muss aber auch unterscheiden, wie man „Fahrrad fahren mit dem Hund“ definiert. Es ist ein Unterschied, ob man 5 km fahren möchte, oder ob eine Radtour mit 25 km machen möchte.
Pepe war etwas über ein Jahr alt, als ich einen ersten, zaghaften Versuch mit Hund beim Radfahren gemacht habe. Bevor jetzt der Aufschrei kommt: Ich war dabei weitestgehend im Schritttempo unterwegs und die zurückgelegte Strecke war deutlich geringer als bei unseren üblichen Gassirunden.
Den Hund an das Fahrrad gewöhnen
Einfach aufs Fahrrad steigen und los geht’s? So einfach habe ich es mir dabei nicht gemacht. Noch lange bevor er zum ersten Mal neben meinem Fahrrad herlaufen durfte, habe ich damit angefangen, bei unseren Gassirunden meine Töchter mit Fahrrad mitzunehmen. Dabei konnte er sich schon mal in aller Ruhe an das Fahrrad, an die Bewegungen und an die Geräusche eines rollenden Fahrrads gewöhnen. Natürlich durfte er die Fahrräder auch mal ausgiebig begutachten und beschnuppern.
Dieses Spiel haben wir mehrmals und auf unterschiedlichen Untergründen wiederholt. Pepe hat sich, nachdem er die Fahrräder kennengelernt hatte, nicht weiter dafür interessiert und auch keinerlei Berührungsängste damit gehabt. Er ist ja generell ein eher mutiger Hund, der selten Angst vor neuen Objekten hat.
Erster Versuch, Hund mit Fahrrad: In einem ruhigen Umfeld starten!
Für meine ersten Gehversuche mit ihm alleine neben meinem Fahrrad habe ich mir ganz bewusst eine Morgenrunde in einem Waldstück ausgesucht, in dem man generell selten auf jemand trifft. Ich bin aber auch nicht direkt auf das Fahrrad aufgestiegen und losgefahren. Stattdessen habe ich das Fahrrad zunächst mal eine ganze Weile geschoben und Pepe an eher kurzer Leine neben mir her laufen lassen. Wenn er den richtigen Abstand hatte, habe ich ihn gelobt und wenn er abgelenkt wurde, habe ich seine Aufmerksamkeit sofort wieder auf mich gelenkt.
Er hat dadurch recht schnell gemerkt, dass es neben dem Fahrrad keinen Kompromiss gibt und dies nicht der richtige Moment ist, um mal spontan zum Schnuppern abzubiegen. Übrigens würde ich das keinesfalls mit einem Halsband versuchen, sondern immer ein Hundegeschirr verwenden und die Leine oben einhaken.
Die Schrecksekunde hat nicht lange auf sich warten lassen…
Nachdem wir eine Zeitlang zu Fuß unterwegs waren, habe ich unsere 3-Meter Schleppleine um meinen Bauch gebunden und mich aufs Fahrrad geschwungen. Die ersten Fahrversuche waren so langsam, dass ich schon fast die Sorge hatte, umzukippen. Dabei konnte ich sehr gut auf ihn achten und ihn auch wieder direkt korrigieren, wenn ich gemerkt habe, dass er abgelenkt wurde. Einmal war ich einen Moment zu langsam und er wollte vor dem Vorderrad auf die andere Seite wechseln. Natürlich habe ich sofort angehalten, aber trotzdem hat er mit seinem Hinterteil kurz das Rad berührt, als die Leine ihn ausgebremst hat. Ihm ist dabei nichts passiert und er hat sich keinesfalls weh getan. Aber diese Erfahrung hat ihn vermutlich nochmal etwas mehr dafür sensibilisiert, dass neben dem Fahrrad ein anderes Verhalten notwendig ist, als wenn man zu Fuß unterwegs ist.
Als wir etwas außerhalb waren, habe ich Pepe dann auch mal ohne Leine laufen und das Tempo vorgeben lassen. Zu meiner Überraschung hat er sich trotzdem stark an mir orientiert und ist fast in der gleichen Position geblieben wie an der Leine.
Ist Fahrrad fahren mit Hund anstrengender als spazieren gehen?
Die kurze Antwort darauf ist ganz klar: ja! Dies triff meiner Einschätzung nach sowohl auf das Herrchen, als auch auf den Hund zu. Auch wenn ich nach einer kleinen Runde mit Pepe nicht den Eindruck habe, dass er körperlich erschöpft ist, habe ich festgestellt, dass er danach schneller zur Ruhe kommt als, wenn wir zu Fuß unterwegs waren. Das liegt vermutlich daran, dass er sich dabei deutlich stärker konzentrieren muss.
Das Gleiche ist bei mir auch der Fall. Ich bin ebenfalls deutlich konzentrierter, da ich auf viel mehr Dinge achten muss. Dementsprechend bin ich ebenfalls deutlich erschöpfter als wenn wir zu Fuß, mit Hund an der Leine unterwegs waren.
Hundebegegnungen mit Hund und Fahrrad
Wie verhält man sich bei Hundebegegnungen, wenn man mit Hund und Fahrrad unterwegs ist? Das kommt vermutlich sehr stark auf den Hund und sein generelles Verhalten bei Hundebegegnungen an. Ich habe es bisher immer so gehandhabt, dass ich bereits in größerer Entfernung abgestiegen bin, um keinerlei Risiko einzugehen. Pepe ist allerdings noch sehr neugierig bei anderen Hunden und wir arbeiten generell noch daran, Hundebegegnungen entspannter ablaufen zu lassen.
Ist Fahrradfahren mit Hund im Straßenverkehr erlaubt?
In Deutschland ist es nicht verboten, auf dem Fahrrad und mit einem Hund im Straßenverkehr unterwegs zu sein. Man sollten den Hund jedoch sicher führen können und die Leinenpflicht, sofern entsprechend geregelt, einhalten. Ich selbst würde das jedoch nur in Ausnahmefällen machen und eine Radtour mit dem Hund lieber irgendwo in der Natur machen.
Wie weit möchte ich mit Pepe fahren?
Also eins steht für mich definitiv fest: Wenn ich eine längere Radtour machen möchte, dann werde ich dies auch zukünftig ohne Pepe machen. Meiner jetzigen Einschätzung nach sind Touren zwischen 5 und 10 km vertretbar und ausreichend. Bei 10 km würde ich persönlich in jedem Fall mindestens eine Pause zwischendurch machen. Für längere Touren gibt es ja auch noch entsprechende Fahrradanhänger, in denen man Hunde transportieren kann.
Meine Schlussfolgerungen beim Fahrradfahren mit Hund
Ich hatte den Eindruck, Pepe hat es vor allem sehr gut gefallen, als er ohne Leine neben dem Fahrrad rennen durfte. In jedem Fall ist es eine willkommene Abwechslung für ihn. Mir hat es auch Spaß gemacht, allerdings wird das vermutlich die Ausnahme bleiben, da es entspannter ist, wenn ich zu Fuß mit ihm unterwegs bin.